Warum sich Ainise Havili ihren ersten Einsatz für die Volleyballerinnen von MTV Allianz Stuttgart ganz anders vorgestellt hat.

Stuttgart - Aller Anfang ist schwer, auch im Volleyball. Nach fünf Siegen in fünf Spielen schienen die Vorzeichen günstig für das Debüt von Ainise Havili im Trikot von Allianz MTV Stuttgart. Zumal die Zuspielerin, die vor zweieinhalb Wochen als Ersatz für die am Rücken verletzte Pia Kästner verpflichtet worden war, die Verantwortlichen des Meisters auf Anhieb überzeugt hatte. „Sie hat sich toll integriert und auch angedeutet, was sie kann“, sagte MTV-Trainer Giannis Athanasopoulos. Zeigen konnte Havili dies in ihrem ersten Spiel allerdings nur selten. Und am Ende gab es auch noch die erste Niederlage der Saison.

 

Vier vergebene Matchbälle gegen Aachen

Das Duell des Tabellenführers gegen Verfolger Ladies in Black Aachen war ein echter Krimi, in dem der Favorit nach mehr als zwei Stunden und vier (!) vergebenen Matchbällen im Tie-Break mit 2:3 (18:25, 16:25, 25:17, 25:18, 23:25) unterlag. Das tat weh. Auch Ainise Havili (23), die schon im zweiten Satz ausgewechselt worden war. „Sie hat es ordentlich gemacht“, meinte Coach Athanasopoulos, „das Zuspiel hat heute nicht den Ausschlag gegeben.“ Sondern die Tatsache, dass der zweite Anzug von Allianz MTV Stuttgart nicht sitzt. Was am Ende auch zwei Spielerinnen nicht mehr ausbügeln konnten, die das Etikett „unersetzbar“ tragen.

Als die Stuttgarterinnen im ersten Satz mehr schlecht als recht ihren Rhythmus suchten, standen die durch eine Magen-Darm-Grippe geschwächte Krystal Rivers und Martina Samadan (Rückenprobleme) noch am Spielfeldrand. Samadans Vertreterin im Mittelblock, Jenna Rosenthal, fehlte allerdings das richtige Timing, und Jennifer Hamson konnte trotz ihrer 2,01 Meter die Rolle von Kapitänin und Diagonalangreiferin Rivers nicht einmal ansatzweise ausfüllen. „Die Überbelastung wurde nun auch auf dem Feld deutlich, denn mit den Verletzten und Angeschlagenen ist aktuell ein richtiges Training kaum möglich“, sagte MTV-Sportchefin Kim Renkema.

Libera Roosa Koskela verletzt sich am Knöchel

So blieb Athanasopoulos nach dem Verlust des ersten Satzes nichts anderes übrig, als die nicht eingespielte Formation aufzulösen und doch wieder seine beiden wichtigsten Kräfte zu bringen, die er eigentlich schonen wollte. Obwohl das Duo nicht fit war, dominierte es das Spiel der Stuttgarterinnen. Rivers (27) und Samadan (16) sammelten zusammen neun Punkte mehr als der Rest des Teams, führten den MTV zum 2:2-Ausgleich. Im fünften Satz hatten die Gäste aus Aachen dann allerdings die größeren Kraftreserven und holten sich den Sieg im Spitzenspiel.

Dass der Meister weiterhin Tabellenführer ist, war die einzige gute Nachricht des Abends. Denn neben der ersten Saisonniederlage hatte Athanasopoulos auch noch den Ausfall von Libera Roosa Koskelo, die sich eine Knöchelverletzung zuzog, zu beklagen. „Es ist eine schwierige Situation, wir werden die nächsten Partien nutzen müssen, um uns einzuspielen“, sagte der Trainer.

Auch Havili muss sich steigern

Dann muss sich auch Ainise Havili steigern. Da Pia Kästner ihre Rehaphase erneut verlängern musste und ihre Rückkehr noch nicht absehbar ist, bleibt das US-Girl angesichts der hohen Spielbelastung allerdings nicht viel Zeit, um in ihre Rolle hineinzuwachsen. Dass sie diese ausfüllen kann, davon ist ihr Trainer überzeugt: „Sie hat viel Tempo in ihrem Zuspiel, wird uns noch weiterhelfen“, sagte Athanasopoulos. Die Neue freute sich trotz der Niederlage über ihr Debüt. „Ich bin toll aufgenommen worden, die Stimmung in der Halle war unglaublich“, sagte Havili und gab sich kämpferisch: „Natürlich brauche ich noch etwas Zeit, aber ich freue mich auf die Herausforderung.“