Bernhard Lobmüller war der Macher beim Volleyball-Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart. Jetzt tritt der Sportdirektor zurück. Unser Sportredakteur Jochen Klingovsky hat dazu eine klare Meinung.

Stuttgart - Abseits vom Fußball, der auch hier in einer eigenen Liga spielt, ist es im Mannschaftssport eher die Regel als die Ausnahme, dass die Erfolge eines Vereins eng verknüpft sind mit einem Macher – der initiiert, antreibt, weiterentwickelt, Probleme löst, Geld besorgt. Und auch unangenehme Entscheidungen trifft und vertritt. Bernhard Lobmüller war so ein Macher. Der Aufstieg der Stuttgarter Volleyballerinnen in die deutsche Spitze ist sein Verdienst. Er ist ein streitbarer Typ mit Ecken und Kanten, der schon mal Leute vor den Kopf gestoßen hat. Aber auch einer, der stets voller Engagement und rund um die Uhr für sein Projekt kämpfte – ohne Gehalt! Und einer, der fehlen wird. Nicht nur seinem Verein, sondern dem gesamten Volleyball. Und dem Sport in Stuttgart.

 

Am 1. April hat Lobmüller seinen Abschied eingeläutet – als Allianz MTV Stuttgart in Aurel Irion erstmals einen Geschäftsführer einstellte. Er sollte als Nachfolger des 66-Jährigen aufgebaut werden. Nun muss Irion schneller in die alleinige Verantwortung, als ihm lieb sein dürfte. Denn der Rücktritt von Lobmüller, mitten in einer Saison, welche die bisher erfolgreichste der Vereinsgeschichte werden könnte, kam völlig überraschend. Dem Macher, der stets alles alleine entscheiden konnte, diese One-Man-Show einerseits beklagte, aber gleichzeitig auch genoss, gelang es nicht, sich mit der neuen Konstellation anzufreunden, in der er nur noch Teil einer Doppelspitze war.

Der Abschied von Lobmüller ist fraglos ein Rückschlag für Allianz MTV Stuttgart. Der Bundesligist muss nun ohne seinen Antreiber auskommen. Und steht vor der Herausforderung, trotzdem nicht an Tempo zu verlieren. Einfach wird das nicht.

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