Umgefallene Schubkarren, verstreutes Heu und verstörte Tiere: Seit vergangener Woche treiben Kinder immer wieder auf einer Weide der Alpakafarm „Württemberg Alpakas“ ihr Unwesen. Vor allem für die Jungtiere sind die Vorfälle problematisch.
Stuttgart - Normalerweise geht es bei den Alpakas vom Hof „Württemberg Alpakas“ in Untertürkheim friedlich zu. Doch seit vergangener Woche gibt es auf der Farm des Familienbetriebs immer wieder unerwünschte Gäste: Mehrmals sind Kinder über den mit einem Vorhängeschloss gesicherten Zaun einer Weide geklettert. Dort richteten sie Chaos an, gingen mit Stöcken auf die Alpakas los und jagten sie umher. Für die Familie und die Tiere ist das eine Belastung.
Die Farm habe zusätzlich zum Hauptgelände auch einige Außenstellen, erklärt Gabriele Stiepel vom Alpakahof. Die Weiden dort seien teilweise etwas versteckt. In der vergangenen Woche merkte sie, dass Leute auf einer dieser Weiden waren: Schubkarren lagen herum, das Heu war überall verstreut. „Die Tiere waren völlig durch den Wind“, sagt die Hofbesitzerin. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei den Eindringlingen um Kinder handelte. Auf der Wiese standen zu diesem Zeitpunkt zwei trächtige Stuten und mehrere Jungtiere. Die Weibchen hätten sich gegen die unerwünschten Gäste gewehrt, die jungen Alpakas machten bei den Kampfversuchen der Kinder mit.
Vorfälle haben Folgen für Jungtiere und trächtige Stuten
Mittlerweile waren bereits mehrmals unbefugte Besucher auf der Weide. Die Familie leide unter den Vorfällen, so die Hofbesitzerin. „Das ist für uns ganz schrecklich.“ Bei einer der trächtigen Stuten, die auf der betroffenen Weide stand, kam es zu einer Totgeburt. Stiepel vermutet, dass der Stress durch die Kinder dafür verantwortlich war. Aber auch für die Jungtiere seien die Vorfälle problematisch. „Sie werden momentan sozialisiert“, erläutert Gabriele Stiepel. „Sie müssen lernen, dass Menschen keine Alpakas sind.“ Indem die Jungtiere auf die Kinder eingehen und mit ihnen kämpfen, könne eine Fehlprägung entstehen. Dann nehmen die Tiere Menschen als Alpakas wahr. Und das ist nicht immer ungefährlich: Wie Stiepel erklärt, kann es dadurch passieren, dass die Alpakas Menschen angreifen.
Mittlerweile stehen andere Tiere auf der Weide, die sich gegen unerwünschte Eindringlinge zur Wehr setzen. Auch Kameras seien inzwischen installiert und die Polizei in Kenntnis gesetzt, sagt die Hofbesitzerin. Durch zwei Zeugen habe sie teilweise schon feststellen können, wer die Kinder waren und mit ihnen und ihren Eltern gesprochen. „Ich hoffe, dass es jetzt vorbei ist“, äußert sich Stiepel. Die Polizei Untertürkheim bestätigt, dass die Vorfälle bei ihnen eingegangen sind. Wie ein Beamter erklärt, wolle die Polizei nun mit den Eltern und der Schule der Kinder in Verbindung treten und sie auffordern, ihre Abstecher auf die Weide zu unterlassen. Momentan seien jedoch noch nicht alle Beteiligten identifiziert. Strafrechtlich könne man gegen die Kinder nicht vorgehen.
Auch das Füttern der Alpakas ist verboten
Bisher hat es auf dem Hof solche Vorfälle noch nicht gegeben. Allerdings passiert es immer wieder, dass Erwachsene oder Kinder den Tieren unbefugt etwas zu Fressen geben. „Alpakas darf man nicht füttern“, so Gabriele Stiepel. „Sie vertragen nur Gras und Heu.“ Man sollte auch von Zweigen und Gräsern außerhalb der Weide die Finger lassen, da diese für die Tiere giftig sein können. „Manchmal reicht nur ein falscher Zweig und die Tiere sind tot“, erklärt sie. Bei trächtigen Tieren könne das Fohlen im Mutterleib dadurch auch Missbildungen davon tragen. Auch das Streicheln von Alpakas ist nicht erlaubt – die Tiere seien keine Kuscheltiere.