Denis und Sven Langjahr aus Esslingen haben die sieben höchsten Berge der Alpenländer bestiegen und ihre Erlebnisse in einem Video zusammengefasst. Wir haben die Brüder getroffen und bereits ihr nächstes Ziel erfahren.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Esslingen - Eine wochenlange Planung und körperliche Vorbereitung, lange Anfahrtswege, Akklimatisierung und ein stundenlanger Aufstieg, der häufig mitten in der Nacht beginnt – alles für diesen einen Moment auf dem Gipfel. „Das Glücksgefühl, wenn man oben auf dem Berg steht, ist unbeschreiblich“, sagt Denis Langjahr. Der 27-jährige Esslinger liebt das Wandern und Bergsteigen.

 

Zusammen mit seinem Bruder Sven hat er im letzten Jahr die jeweils höchsten Berge der sieben Alpenländer bestiegen: Den Triglav (2862 Meter) in Slowenien, den Großglockner (3798 Meter) in Österreich, die Zugspitze (2962 Meter) in Deutschland, den Vorderen Grauspitz (2599 Meter) in Liechtenstein, den Gran Paradiso (4061 Meter) in Italien, die Dufourspitze (4634 Meter) in der Schweiz und den Mont Blanc (4810 Meter) in Frankreich. Ihre Erlebnisse und Eindrücke haben die beiden in einem 25-minütigen Video zusammengefasst. „Das Video haben wir ursprünglich nur für uns gemacht, aber auf Wunsch von Freunden dann auch online gestellt. Das ist nur etwas für Bergsteigerfans“, winkt der 28-jährige Sven Langjahr ab.

„Dem Tod nah, fühlt man sich richtig lebendig“

Zu sehen sind nicht nur schöne Momente, sondern auch Etappen, auf denen die Brüder zu kämpfen hatten. „Es gibt Momente, da kann man sich keinen Fehler erlauben – und fühlt sich gerade deshalb besonders lebendig“, sagt Sven Langjahr. „Für uns war der Mont Blanc die bislang größte Herausforderung. Eisklettern und die Wetterverhältnisse haben uns zu schaffen gemacht. Dann kamen trotz unserer guten Akklimatisierung Symptome der Höhenkrankheit dazu. Da kamen wir an unsere Grenzen.“

Körperlich fit sind beiden Handballer allemal, vor den Touren halten sie sich zudem an ein hochintensives Intervalltraining. Doch ihnen geht es um Grenzgänge. Die Seven Summits der Alpen-Tour, wie sie in Bergsteiger-Kreisen genannt wird, ist eine kleine, deutlich weniger anspruchsvolle Abwandlung der Seven-Summits-Tour, die auf die sieben höchsten Gipfel der sieben Kontinente führt. „Wir hatten zuvor 100 Gipfel im Allgäu bestiegen und eine neue Herausforderung gesucht – da waren die sieben höchsten Gipfel in den Alpen perfekt“, meint Sven Langjahr.

Von klein auf in den Bergen

Die Passion für das Wandern wurde den beiden bereits in die Wiege gelegt. In der Gemeinde Oy-Mittelberg im Allgäu fühlen sie sich beinahe genauso heimisch wie in Esslingen. Denis Langjahr macht im Allgäu gerade neben seinem Hauptberuf als Bauzeichner auch eine Ausbildung zum Bergwanderführer. „Unsere Großeltern haben dort eine Wohnung, wir haben von klein auf die Ferien dort verbracht. Wandern gehört bei unserer Familie dazu. Nur wollten wir irgendwann mehr“, sagt Sven, der ältere der beiden Brüder.

Alles, was sie aus eigener Kraft, ohne Träger und Führer schaffen können, komme dafür infrage. Als nächstes steht sogar einer der großen Seven Summits an. „Im August wollen wir den Elbrus besteigen.“ Der höchste Berg Russlands wird von manchen auch zu Europa gezählt und gilt nach dieser Auffassung als höchster Gipfel des europäischen Kontinents. Mit 5642 Metern liegt er höher als der Mont Blanc, der bislang schwierigste Berg für die Langjahrs.

In Russland warten einige Schwierigkeiten

Zehn Tage haben sie für ihre Besteigung eingeplant und fiebern dem Expeditionscharakter der Tour schon jetzt entgegen. „Allerdings ist es nicht immer die Höhe, die die größte Herausforderung darstellt“, sagt Denis Langjahr. Im Fall des russischen Elbrus seien das Visum und die Besteigungserlaubnis wahrscheinlich das Schwierigste an der ganzen Tour, scherzt er.

Seven Summits Alps 2017 from mon ster on Vimeo.