Eine Initiative will den Bau in der „Grünen Lunge“ der Gemeinde verhindern und mit einer Flyer-Aktion noch mehr Bürger für ihren Protest gewinnen. Wegen des Streits um den Standort rückt die Variante in den Rappenäckern wieder in den Blick.

Altdorf - Die Entscheidung, wo ein Seniorenstift in Altdorf gebaut wird, soll so bald wie möglich fallen. „Wir haben einen enormen Bedarf an Altenpflegeplätzen“, sagt Karin Grund, die Hauptamtsleiterin. Die Gemeinde sei eine von vier Kommunen im Landkreis, die noch kein eigenes Seniorenheim habe. Allerdings ist ein geeigneter Standort noch immer nicht gefunden, nachdem es im vergangenen Jahr darüber schon reichliche Auseinandersetzungen gegeben hatte. An diesem Dienstag sollen drei Vorschläge beraten werden. Einer von ihnen erregt die Gemüter einer Bürgerinitiative: Sie wendet sich nach wie vor gegen einen Gebäudekomplex in den Seewiesen.

 

Ein Seniorenstift mit 48 Plätzen geplant

„Viele Familien müssen mit ihren Pflegebedürftigen in andere Gemeinden ausweichen, wenn sie einen Heimplatz haben wollen. Zum Beispiel nach Holzgerlingen oder Hildrizhausen“, sagt Grund. Sie müssten längere Wege in Kauf nehmen, wenn sie ihre Angehörigen besuchen wollten. Dieser Missstand solle nun endlich behoben werden, unterstreicht die Hauptamtsleiterin. Zumal im Kreispflegeplan festgehalten worden sei, dass für Altdorf ein Bedarf an 27 stationären Plätzen sowie zwei Kurzzeitpflegeplätzen bestehe. Und die Nachfrage werde künftig sicher noch weiter steigen, prognostiziert Grund.

Deshalb plant die Gemeinde lieber gleich einen größeren Bau, in dem 48 Menschen aufgenommen werden können. Außerdem soll es Räume für eine Diakoniestation geben und eine Begegnungsstätte für Bürger eingerichtet werden. Daneben ist ein Garten für Demenzkranke geplant. Karin Grund nennt einen Flächenbedarf von rund 3000 Quadratmetern, die für das Grundstück benötigt werden.

Initiative ist grundsätzlich nicht gegen ein Altenheim

„Wir sind prinzipiell nicht gegen den Bau eines Altenpflegeheims“, stellt Eberhard Zipperer klar, der Vorsitzende der Bürgerinitiative, die einen Verein zum Schutz des Gebiets See gegründet hat. ,. Aber weshalb das Gebäude ausgerechnet auf die Seewiesen kommen soll, geht ihm wie auch seinen 35 Mitstreitern nicht ihn den Kopf. „Es gibt in Altdorf noch andere Möglichkeiten, einen solchen Bau zu verwirklichen“, sagt der Naturschützer. Die Initiative möchte vor allem auch die Kleingartenanlage erhalten, die so genannten Krautgärten. Auch ein großer Kastanienbaum soll keinesfalls weichen. Außerdem benötige der Ort diese Luftzone, die dem Klima gut tue. Das Gebiet See erfülle eine ökologische Funktion. Vor der Gemeinderatssitzung machte die Initiative deshalb mobil: Sie verteilten bei einer Briefkastenaktion rund tausend Flyer für den Erhalt der Seewiesen.

Die Ortsverwaltung sieht jedoch keinen Grund, weshalb dort kein Altenheim entstehen könnte. „Es bleibt noch genügend freie Fläche übrig“, findet der Bürgermeister Erwin Heller. Von der Natur würden auch künftige Bewohner profitieren. Einige Kommunalpolitiker sind derselben Ansicht. Wo genau das Gebäude in den Seewiesen stehen könnte, müsse außerdem noch genauer bestimmt werden.

Die Diskussionen laufen schon lange

Mitte Mai hatte der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung die ersten Überlegungen für einen Bau angestellt und war zwei Mal in Klausur gegangen. Ein Planungsbüro hatte neun mögliche Standorte ermittelt, von denen zuletzt zwei in die engere Auswahl gekommen waren. Neben den Seewiesen – bis auf vereinzelte Grundstücke gehören alle der Gemeinde – auch das Areal Bühl/Erlachaue an der Schillerstraße. Um den Fokus zu erweitern, will Heller nun mit den Rappenäckern noch einen dritten Standort in die engere Auswahl nehmen. Das Problem dort, wie auch im Gebiet Bühl/Erlachaue, ist jedoch, dass die Grundstücke allesamt noch in Privatbesitz sind. Sie müssten von der Gemeinde erst erworben werden.