Mehr als 300 Tropfen aus dem Remstal, aus Stuttgart und aus Esslingen sind bei dem groß angelegten Weinevent in der Fellbacher Alten Kelter zu kosten. Der Genussexperte Otto Geisel sagt, wie er durch die kommentierten Weinproben führen will

Fellbach - In Geschmacksdingen sind wir sehr individuell“, sagt Otto Geisel, Spitzengastronom, Slow-Food-Ikone und Weinexperte. Und er folgert daraus Dinge für den Umgang mit Wein, die nicht unbedingt den üblichen Gepflogenheiten bei Weinproben oder -beurteilungen entsprechen. Genau der Punkt, dass der Geschmacksmensch Geisel mit seinem eigenen, von Spitzengastronomen oft zur Beratung bei ihrer kulinarischen Kursbestimmung in Anspruch genommenen Institut für Lebensmittelkultur so ganz anders an die edlen Tropfen herangeht, ist ein Grund für den Touristikverein Remstatroute, ihn für den anstehenden großen Weintreff am kommenden Wochenende als Hauptpräsentator der dortigen kommentierten Weinproben mit ins Boot zu nehmen.

 

Bei Geschmack geht es nicht um Expertenwissen

„Es geht nicht allein um Aromenvielfalt und deren Beurteilung mit Expertenwissen“, sagt Geisel. Man müsse Weine immer situativ beurteilen, sprich in dem Kontext, in dem sie getrunken werden. „Im Sommer kann ein frischer, leichter Rosé der absolut beste Wein beim gemütlichen Verweilen unterm Baum im Sonnenschein sein“, sagt der Weingenießer: „100 Punkte bei einer Weinbeurteilung wird er aber deshalb trotzdem niemals erreichen.“

Den richtigen Wein für bestimmte Gelegenheiten wird der erste öffentlich bestellte und vereidigte Weinsachverständige Deutschlands zunächst am Samstag um 11.30 Uhr in einem Weinproben-Flight mit frischen, einfachen Rieslingen vorstellen. Im Zweistundentakt folgen dann samstags und sonntags Streiftouren durch lagerfähige Lemberger oder durch die regionalen Zweigelts und Merlots der Jahrgänge 2012 und 2013. Mit im Programm beim zweitägigen Remstalwein-Marathon am 3. und 4. Februar in der Fellbacher Alten Kelter ist diesmal außerdem auch wieder ein separater Probiertisch mit Sekt.

Mehr als 300 Weine von 58 Weingütern und Genossenschaften

Insgesamt, so berichtet der Geschäftsführer des veranstaltenden Touristikvereins Remstalroute, Hubert Falkenberger, werden diesmal 58 Weingüter und Genossenschaften aus dem Remstal, aus Stuttgart und aus Esslingen in der Fellbacher Kathedrale des Weins mit dabei sein – und zusätzlich das im Ludwigsburger Schloss Monrepos beheimatete Weingut Herzog von Württemberg, das angesichts seiner Toplagen in Stetten auch Mitglied in der Remstalroute ist. Als Remstalweinmacher neu mit dabei sind das erst jüngst neu gegründete Remshaldener Weingut Sterneisen und die Weinkellerei Wilhelm Kern aus Kernen.

Mehr als 300 Weine stehen beim 22. Weintreff an den Ständen der Weinmacher zur Auswahl – darunter allerdings nicht derjenige, den Otto Geisel in der Vorab-Pressekonferenz schon einmal spontan zu seinem persönlichen Remstal-Favoriten erklärt hat, der 2000er Riesling Kabinett von Jochen Beurer. Der wird nur in Geisels Weinprobe mit den gereiften Rieslingen seinen Platz haben. „Ein 18 Jahre junger Riesling, der ist einfach sensationell“ , sagt der Mann zu dem Tropfen, dessen Hotels über Jahrzehnte mit diversen Sternen ausgezeichnet waren. Die älteren, gereiften Rieslinge samt den Gelegenheiten, diese entsprechend zu genießen, präsentiert der Genussprofi am Weintreff-Samstag um 13.30 Uhr. Bei der Eröffnung des Weintreffs am Samstag, 3. Februar, um 11 Uhr wird auch die aus Fellbach stammende Württemberger Weinprinzessin Anja Off mit dabei sein.

Infos zum Weintreff in der Alten Kelter

Zeiten
Geöffnet ist der Weintreff in der Alten Kelter am Samstag, 3. Februar, und am Sonntag, 4. Februar, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Einlass ist an beiden Tagen bis 17 Uhr.

Kommentierte Proben
Von 11.30 Uhr an finden an beiden Tagen im Zwei-Stunden-Rhythmus kommentierte Weinproben zu sorten- und ausbaubezogenen Themen statt. Die Präsentation und Kommentierung übernimmt der Stargastronom und Weinexperte Otto Geisel.

Eintritt
Das Tagesticket für den Weintreff kostet an der Kasse 25 Euro, im Vorverkauf 23 Euro. Außerdem gibt es Wochenendtickets für 33 (31) Euro. Jeweils inklusive ist dabei ein Einkaufsgutschein von fünf Euro. Im Vorverkauf gibt es die Tickets bei der Geschäftsstelle der Remstalroute im Endersbacher Bahnhof (0 71 51/ 2 76 50 47, info@remstal-route.de) oder in allen Rathäusern und Tourist-Infos im Remstal.