In der Alten Mühle in Filderstadt-Bonlanden findet einmal im Jahr die größte Hardrock- und Metalparty der Filderebene statt. Der Initiator erzählt, wie das vor bald 20 Jahren begonnen hat.

Die Lichter sind aus, die Musik spielt nicht, hinter der Theke steht keiner. Die Alte Mühle in Bonlanden ist an diesem Abend geschlossen. 50 bis 60 Veranstaltungen finden hier pro Jahr statt: Lesungen, Partys, Theater, Konzerte. Und einmal im Jahr, immer am Freitag nach dem Krautfest, steigt die Hardrock-Metal-Nacht.

 

Die Musik kommt von Mark Welzel, kurz DJ Mark. 52 Jahre alt, beschäftigt in der IT-Branche, dreifacher Familienvater aus Stetten. Er hat vor 18 Jahren die Partyreihe initiiert. „Ich bin selbst absoluter Fan“, sagt er. Schon als Zehnjähriger habe er Kassetten mit AC/DC und Motörhead in Dauerschleife gehört. Als er 2004 erfährt, dass in der Alten Mühle ab und an seine Lieblingsmusik gespielt wird, geht er begeistert hin. „Es lief super Mucke, aber es war nur ein Gast da. Der hat sogar getanzt“, erzählt er.

Bei der ersten Hardrock-Metal-Nacht ist das Bier ausgegangen

Mark Welzel kommt mit dem damaligen DJ Horst Schmiegel (52), Vorstandsmitglied des Vereins Kultur- und Kommunikationszentrum Alte Mühle, ins Gespräch – und bietet an, das Ganze neu aufzuziehen. 50 Plakate werden gedruckt und verteilt. Zur ersten großen Hardrock-Metal-Nacht kommen 280 Menschen. „Das Bier ist ausgegangen“, sagt Mark Welzel rückblickend.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Zukunft für Jugendhaus Z ist skizziert

Mittlerweile hat sich die jährliche Party zu einer Konstante im Kulturprogramm der Alten Mühle entwickelt. Um die 150 Leute kommen jedes Mal, darunter zahlreiche Stammgäste. „Es gibt unheimlich viele, die freuen sich das ganze Jahr drauf“, sagt Mark Welzel. Gespielt werden vor allem Hardrock- und Heavy-Metal-Klassiker der 80er, aber auch Neueres, „sonst kommen die Jüngeren nicht“. Mark Welzel und Horst Schmiegel stehen dann in der Regel als Duo am DJ-Pult: der eine mit Schallplatten, der andere mit digitaler Musik. „Es ist die größte Metalparty auf den Fildern“, sagt Mark Welzel. In diesem Jahr findet sie zum 30. Mal statt.

Metal hat Tradition in der Alten Mühle

Dass in der Mühle Metal gespielt wird, hat Tradition, sagt Rolf Gommel (57) aus dem Vereinsteam. Er gehörte vor mehr als 40 Jahren zu den Jugendlichen, die das Gebäude in Beschlag nahmen, um einen Treff draus zu machen. „Damals gab es keine Filharmonie und kein Jugendhaus“, erzählt Rolf Gommel. Gestartet sei man mit einer Teestube, mit Konzerten, Proberäumen und auch der Fete „Coole Anmache“. Rasch habe sich seinerzeit auch harte Gitarrenmusik etabliert. Bis heute.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der neue Bürgermeister spielt in einer Cover-Band

Dennoch: Das Ganze ist eine Nische. Laut Horst Schmiegel nehmen Konzerte und Partys, auf denen Härteres gespielt wird, zehn bis 15 Prozent des Alte-Mühle-Programms ein. Eine Szene gibt es auf der Filderebene aber durchaus. Zu den Partys kämen in erster Linie Leute von hier. Auftrittsmöglichkeiten für junge Bands sind indes rar gesät, bestätigt Rolf Gommel, selbst Musiker. Allein die Alte Mühle erreichten jedes Jahr 300 bis 400 Bewerbungen von Gruppen, die auftreten möchten. Metalbands, die weniger Gefälliges spielen, täten sich stets ungleich schwerer. „Wir wollen den Bands aus der Umgebung die Möglichkeit geben aufzutreten“, sagt Horst Schmiegel.

Info Am 30. Juli spielen in der Alten Mühle ab 20.30 Uhr drei Metalbands: Ymordin aus Filderstadt, Spitfire aus Karlsruhe und Backslash aus dem Schwarzwald. Die Hardrock-Metal-Nacht steigt wieder am 21. Oktober. Fans werden über die Facebook-Gruppe „Metalnacht Alte Mühle Filderstadt“ auf dem Laufenden gehalten.