Manches dauert in Leinfelden-Echterdingen länger. Seit 45 Jahren wird über eine Schranke an der Alten Poststraße diskutiert. Noch vor Ostern soll sie tatsächlich errichtet werden – allerdings erst einmal auf Probe.

Echterdingen - FDP-Stadtrat Wolfgang Haug hat derzeit Grund zur großen Freude. Denn der Schleichverkehr, der teils rasant auf der Alten Poststraße unterwegs ist, wird nun tatsächlich ganzjährig ausgebremst. Mitarbeiter des städtischen Bauhofes werden laut Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell noch vor Ostern auf Höhe der Schlösslesmühle eine Schwenkschranke sowie mehrere Poller errichten. Kalbfell spricht von einer einjährigen Probephase. Haug sagt: „Es ist mir eine persönliche Genugtuung und Freude, dass dies nach 45 Jahren endlich klappt.“

 

Zum Hintergrund: Die Diskussion über eine solche Schranke wurde bereits 1973 im politischen Gremium der damals noch eigenständigen Gemeinde Echterdingen geführt. Seitdem wurde der FDP-Stadtrat nicht müde, diese Forderung immer wieder zu erneuern. Auf seinen Spaziergängen durch den Wald kann der umtriebige Echterdinger regelmäßig Autofahrer mit Stuttgarter Kennzeichen oder mit Nummernschildern aus dem Landkreis Böblingen beobachten, die auf der Alten Poststraße unterwegs sind.

Ein Verbot, an das sich nur wenige halten

Die Straße führt bekanntlich kerzengerade durch den Wald. Der Weg verbindet die Gemeinde Steinenbronn mit dem Stadtteil Echterdingen. Die Durchfahrt ist allerdings verboten und nur Anliegern – also den Betreibern und Besuchern der Schösslesmühle und des Reiterhofes Walzenmühle erlaubt. Doch an das Verbot halten sich nur wenige. Ganz im Gegenteil: Der Weg wird als willkommene Abkürzung genutzt – auch um Staus zu umgehen. Das Ordnungsamt hat zwar in Vergangenheit verstärkt kontrolliert – doch auch das hat den Schleichverkehr dort nicht dauerhaft vertrieben, wie Bürgermeister Kalbfell bestätigt.

Das soll fortan anders werden. Die neue Absperrung wird zur Krötenwanderzeit und zum Schutz der Amphibien fest verschlossen sein, erläutert der Bürgermeister unserer Zeitung. Ansonsten kann sie in Notfällen von Anliegern oder Landwirten auch geöffnet werden. Besucher, die zur Schlösslesmühle oder zur Walzenmühle wollen, können beide Ziele weiterhin – von Echterdingen kommend oder auch von Steinenbronn – erreichen.

Mehrere Gespräche mit Anliegern

Weil der Wirbel um eine solche Absperrung zunächst groß war, haben Verwaltungsmitarbeiter mehrere Gespräche mit den Anliegern sowie Mitarbeiter der Kommunen Waldenbuch und Steinenbronn geführt. Nun sagt Bürgermeister Kalbfell: „Mit dieser Lösung können nun alle leben.“ Zumal sie vorerst auf Probe ist.

Zur Erinnerung: Insbesondere Walter Stäbler, der Inhaber der Schlösslesmühle, hatte sich in der Vergangenheit auch gegenüber unserer Zeitung wenig begeistert von einer ganzjährigen Sperrung der Alten Poststraße gezeigt. Der Gastwirt hatte Umsatzeinbußen für seinen Betrieb befürchtet.