Gutachter haben die alte Schuhfabrik unter die Lupe genommen und Sanierungsvarianten erarbeitet.

Leonberg - Die Zukunft der ehemaligen Schuhfabrik beschäftigt auch die Gemeinderäte in den Haushaltsdebatten in den unterschiedlichen Ausschüssen. Das ist nicht verwunderlich, denn die Fraktionen haben zahlreiche Anträge dazu in ihren Stellungnahmen zum Haushaltsplan 2020 gestellt.

 

Aus den jüngsten Diskussionen und Beschlüssen geht hervor, dass im ersten Quartal des neuen Jahres das Thema angegangen und die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Als Grundlage dazu soll ein Gutachten dienen, das die Stadtverwaltung bei einem externen Architekturbüro eingeholt hat.

Ideen gibt es viele

In den Gutachten wurden verschiedene Sanierungsvarianten untersucht: Eine davon ist, lediglich die Heizung auf Vordermann zu bringen, eine weitere ist die Sanierung der Heizung und der Sicherheitstechnik. Als dritte Variante wurde die Gesamtsanierung des Gebäudes untersucht. Die vierte Möglichkeit geht am weitesten: Gesamtsanierung und die Schaffung von zusätzlichen Nutzräumen.

(Lesen Sie hier: Ateliers oder Wohnungen?)

Die ehemalige Schuhfabrik an der Eltinger Straße 11 ist ein Überbleibsel des Beginns der Industrialisierung in Leonberg. Teile des Gebäudes davon werden heute als Ateliers und Laden genutzt, weitere Zimmer dienen dem Stadtmuseum als Depot. In dieser Etage ist auch die städtische Kunstsammlung untergebracht – und hier ist der Platz knapp. Zudem ist diese Etage nicht für große Lasten angelegt, Hubwagen etwa können nur eingeschränkt eingesetzt werden und eine für   empfindliche Kunstwerke notwendige Temperierung lässt sich hier kaum gewährleisten.

Gleichzeitig stößt auch ein andere städtische Einrichtung an ihre räumliche Kapazitätsgrenze: das Archiv, das im alten Rathaus in Eltingen untergebracht ist. Werde die Lösung beider Probleme gebündelt, könnten sich Synergieeffekte ergeben, hoffen die Stadträte.

(Lesen Sie hier: Den Anfang machen streikende Schuhmacher)

Erst einmal das Gutachten hören

Die Vorschläge der Fraktionen gehen von Abreißen und Wohnungen auf dem Schuhfabrik-Areal bauen bis hin zu Erhalten und Sanieren. Im Kapitel Wohnungsbauförderung sind in den Haushalten 2021 und 2022 eineinhalb Millionen Euro für die Umwandlung in Wohnraum eingestellt. In 2020 sollen 100 000 Euro Planungsgelder eingestellt werden. Das ist den Grünen zu wenig, sie wollen 250 000 Euro um handlungsfähig zu sein – das lehnte der Sozial- und Kultusausschuss ab.

Der CDU reichen die 100 000 Euro und auf die will die Fraktion einen Sperrvermerk. Das hat im Ausschuss eine Mehrheit gefunden. Letztendlich haben sich die Fraktionen darauf geeinigt, das in Auftrag gegebene Gutachten zu hören, bevor weiter entschieden wird. Auch die gegenwärtigen Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, ihr Konzept für ein zukunftsfähiges Künstlerhaus vorzulegen.