Im Januar 2000 haben die Alten SV-ler mit ihren Touren begonnen – bis heute ist keine einzige Mittwochswanderung ausgefallen. Künftig gibt es die Treffen wohl nur noch in Form eines Stammtischs.

Fellbach - Der Anfang war geprägt von ziemlicher Frustration: Die ersten vier Mittwochwanderungen der Ehemaligen des SV Fellbach im Frühjahr 2000 fielen ins Wasser. Genauer gesagt: Sie wurden natürlich nicht abgesagt, aber jedes Mal prasselte der Regen von oben und zog der eiskalte Wind in alle Ritzen der Klamotten. Dennoch ließen sich die Alten SV-ler nicht unterkriegen. Kein einziges der monatlichen Wandertreffen fiel seitdem aus. Jetzt ist altersbedingt dennoch Schluss: An diesem Mittwoch, 10. August, geht es letztmals auf Tour. Die 200. Wanderung ist gleichzeitig die Dernière.

 

Das Einkehren nach der Wanderung ist ein festes Ritual

Alles begann an einem besinnlichen Adventsnachmittag der Alten SV-ler im Dezember 1999, als die erste Wanderung für den Folgemonat beschlossen wurde, erinnert sich Organisator Hansjörg Schaupp. Am Mittwoch, 12. Januar 2000, ging’s los – und anschließend zum Aufwärmen und zur Stärkung natürlich ins Sportheim des SV Fellbach. Als dann allerdings auch die vierte Monatswanderung eben im typischen Aprilwetter stattfand, dachte Schaupp: „Wenn das so weitergeht, kommt bald gar niemand mehr.“ Stattdessen gab es seitdem 199 Wandertreffen, „einmal im Monat, auch im Sommer, keine Mittwochwanderung ist ausgefallen“. Unterwegs waren die je nach Großwetterlage mal neun, mal 25 Wanderfreunde im Fellbacher Umland. Mal wurde direkt ein Ziel erwandert, etwa bis zum Oeffinger Neckarufer, zur Stettener Yburg oder nach Luginsland, mal ging eine Anfahrt mit der S-Bahn voraus. Und am Schluss der zumeist eineinhalb bis zweistündigen Wandertouren gab es immer eine Einkehr, mal in einem Besen, mal im Gartengrundstück eines ehemaligen SV-lers.

Altersbedingt wird jetzt gehockt und geschwätzt

Die Wanderer sind alle Rentner, „wir haben einige, die sind über 80 und rennen fast allen anderen davon“, sagt Schaupp. Allerdings gibt es kaum Nachwuchs, und für manche wird es beschwerlicher. So reifte der Entschluss, die Mittwochswanderungen altersbedingt doch einzustellen – „nicht dass dann bald gar keiner mehr mitkommt“, sagt Schaupp. Der demnächst 80-Jährige will aber versuchen, „eine Brücke“ zu kreieren – in Form eines Stammtischs: Dann wird eben gehockt, geschwätzt, gegessen und getrunken statt gewandert.