Auf der Alten Weinsteige soll eine Idee der Stadtverwaltung die illegale Abkürzung zwischen Degerloch und Stuttgart-Süd schwerer machen.

Die Malaise mit dem Schleichverkehr auf der Alten Weinsteige ist altbekannt. Eigentlich haben hier montags bis freitags zwischen 15 und 19 Uhr die bergauffahrenden Autos von Stuttgart-Süd in Richtung Degerloch hier nichts verloren. Das temporäre Durchfahrtsverbot bergauf gilt schon seit 1986. Bergab ist die Durchfahrt gänzlich verboten. Doch im Berufsverkehr scheint das viele herzlich wenig zu interessieren.

 

Das Problem ist auch deshalb so schwer in den Griff zu bekommen, weil einem Kreis von rund 150 Personen die Durchfahrt auf der Weinsteige rechtlich zusteht. Da es sich dabei auch um Arbeitnehmer und Eltern von Kindergartenkindern handelt, die diese Gegend ansteuern müssen, ändert sich der Personenkreis ständig. „Eine Überprüfung der Durchfahrtserlaubnis durch die Verkehrsüberwachung ist damit quasi unmöglich“, sagt Raiko Grieb, der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd. Auf Antrag der Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat sollte die Stadt deshalb nun prüfen, ob die Anbringung zweier Schranken, die sich auf Knopfdruck jedem öffnen, das Problem lösen könnte. Ziel einer solchen Schleuse wäre es, die Strecke durch den zusätzlichen Zeitaufwand als illegale Abkürzung unattraktiv zu machen.

Bezirksbeirat schlägt eine Schleuse vor

Die Stadtverwaltung hat dem Vorstoß, der im Bezirksbeirat vergangenen Oktober einstimmig angenommen worden war, nun eine Abfuhr erteilt. Die Begründung: Die Schranken könnten die Verkehrssicherheit auf der Straße gefährden. Ein künstlich erzeugter Stau könnte zu Wendemanövern im Gleisbereich führen. Zudem würde sich, so die Stadtverwaltung, der Personenkreis, der sich fortan beschweren könnte, nur verlagern auf andere Anwohner und deren Besucher sowie auf die sonst berechtigten Verkehrsteilnehmer, für die sich die Durchfahrt ebenso erschweren würde.

Dass elektrisch bedienbare Schranken teuer wären, spreche, so die Stadt, überdies gegen eine derartige Pförtnerlösung: Mit Stromanbindung, Kameraüberwachung der Funktionsfähigkeit, Servicesäule und Wartung würde jede der beiden Schranken, nach Berechnungen der Verwaltung, mit rund 120 000 Euro zu Buche schlagen. Dazu kämen 20 000 Euro pro Jahr für den laufenden Betrieb.

Das ist der Vorschlag der Stadtverwaltung

Die Stadt kündigt deshalb an, stattdessen testweise auf Höhe der Alten Weinsteige 69 eine sogenannte Drehsperre anzubringen. „Diese soll zur optischen Verdeutlichung der Sperrung während der gleichzeitigen Sperrzeiten aus beiden Richtungen (Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr) als Fahrbahnverengung aktiviert werden“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Soll heißen, die Vorrichtung muss täglich zu den genannten Zeiten manuell auf- und zugeklappt werden.

Ganz bewusst würde eine solche Drehsperre nur ein scheinbares Hindernis darstellen und könnte auch weiterhin von allen berechtigten Autofahrern umfahren werden, erklärt der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd, Raiko Grieb. Zur Verstärkung dieser Torwirkung kündigt die Stadt an, aus Richtung Degerloch im Einfahrtsbereich der Alten Weinsteige die Vorankündigung der gesperrten Durchfahrt per Beschilderung zu überarbeiten. Das Schild „Verbot der Einfahrt mit Meterangabe“ soll hier beidseitig der Straße aufgestellt werden.