Der Internetdienst Vevo zeigt mit dem Segen der Gema Musikvideos – teilweise exklusiv. Den von Youtube bekannten Satz „Dieses Video ist in ihrem Land nicht verfügbar“ bekommt man bei Vevo nicht zu lesen. Doch die Konkurrenz ist eine ganz andere.
Stuttgart - Anfang September teilte der US-Dienst Vevo mit, dass er seine Online-Musikvideo-Plattform bis zum Jahresende auf den deutschen Markt bringen wird. Seit Dienstag können nun auch Internet-Nutzer hierzulande auf die 75 000 Musikvideos zugreifen.
Der zu Sony und dem weltgrößten Musikunternehmen Universal Music gehörene Anbieter Vevo ist bislang in zwölf Ländern aktiv und kooperiert mit Googles Videoplattform Youtube. Während die Musikvideos in diesen Ländern auf einem dedizierten Youtube-Kanal angeboten werden, möchte der werbefinanzierte Dienst Vevo den deutschen Markt vorerst im Alleingang erobern.
Zwei Jahre mit der Gema verhandelt
Dabei ist den Machern etwas gelungen, das der Platzhirsch Youtube seit Jahren vergeblich versucht: einen Vertrag mit der Verwertungsgesellschaft Gema zu schließen. Harald Heker, der Vorstandsvorsitzende der Gema, begrüßt die Vereinbarung: „Wir freuen uns, dass wir mit der Musikvideoplattform Vevo – einem künftigen wichtigen Player im deutschen Markt – eine Einigung erzielt haben.” Nach zweijährigen Verhandlungen führt Vevo nun für jedes angesehene Musikvideo eine Gebühr von mindestens 0,375 Cent pro angesehenem Video an die Gema ab.
Für die Musikvideo-Plattform bedeutet der Alleingang zwar einerseits, dass man hierzulande nicht auf die hohe Reichweite von Youtube zurückgreifen kann, aber andererseits muss das Unternehmen auf diese Weise seine Werbeeinnahmen nicht teilen. Nic Jones, Vevos Chef für das internationale Geschäft, betonte dennoch in einem Interview mit „Gründerszene“, dass er auch in Deutschland gerne mit Youtube zusammenarbeiten würde, sobald man sich mit der Gema geeinigt hätte.