Pensionen sind so hoch, dass eine Altersarmut so gut wie ausgeschlossen ist. Bei den Renten sieht das ganz anders aus, vor allem allein lebende, ältere Frauen verfügen über zu wenig Geld.

Tübingen - Rentner sind in Baden-Württemberg von Armut bedroht, Pensionäre hingegen nicht. In der Tendenz hat diese Erkenntnis Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) zwar nicht überrascht, in ihrer Deutlichkeit aber schon. Am meisten armutsgefährdet unter den älteren Menschen sind ab dem 65. Lebensjahr alleinlebende Frauen. Dies geht aus einem Report mit dem Titel „Einkommenslage älterer Menschen in Baden-Württemberg“ hervor, den die Ministerin in Tübingen vorstellte. „Es handelt sich um einen Baustein des umfassenden Armuts- und Reichtumsbericht, der 2015 erstmals für das Land erscheinen wird“, hob Katrin Altpeter hervor.

 

Beim genauen Hinschauen zeigt sich, dass von den älteren Menschen über 65 Jahre im Jahr 2012 rund 17 Prozent als armutsgefährdet galten. Der Bevölkerungsdurchschnitt lag bei 15 Prozent und 18 Prozent bei Kindern und Jugendlichen. Untersucht wurde auch, was die Pensionäre und Rentner im Monat ausgeben können.

Rentner oft nur kurzfristig von Armit bedroht

Bei Pensionären kommt Armut praktisch nicht vor. In der mittleren Einkommensgruppe bekommen Pensionäre rund 2200 Euro im Monat. Sie liegen damit nur knapp unterhalb des höchsten Einkommensniveaus der Rentner. Hinzu kommt, dass bei Krankheit und in der Gesundheitsvorsorge die Beihilfe meistens mehr Leistungen übernimmt als die Krankenkassen.

Rentner sind in vielen Fällen nur kurzfristig armutsgefährdet. Laut der Ministerin liegt das daran, dass nach einer gewissen Zeit eines niedrigen Einkommens die sozialen Sicherungssysteme greifen, wie zum Beispiel die Pflegeversicherung. Insgesamt sei die Armutsgefährdung von Älteren im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nur leicht erhöht, doch die Risiken nähmen zu. Katrin Altpeter erwähnte Brüche im Erwerbsleben oder veränderte Familienstrukturen nach Scheidungen. Gerade Frauen schafften es nach einer Trennung nicht, die Verluste bei der Rente nach einer Phase der Betreuung der Kinder aufzuholen. Zudem liege das Rentenniveau von Frauen grundsätzlich niedriger als jenes von Männern.

Wessen Haushaltsnettoeinkommen mehr als 200 Prozent über dem Durchschnittseinkommen liegt, gilt als reich. Das sind sieben Prozent der Gesamtbevölkerung. Rentner liegen mit vier Prozent darunter, Pensionäre dagegen mit 17 Prozent deutlich darüber.