Frauen erhalten bundesweit deutlich weniger Rente als Männer. Überdurchschnittlich groß ist die Kluft in Baden-Württemberg.

Stuttgart - Rentnerinnen in Baden-Württemberg erhalten durchschnittlich 681 Euro aus der gesetzlichen Rentenversicherung, Rentner 1220 Euro. Mit einem Unterschied von 44 Prozent liegt Baden-Württemberg im Ländervergleich auf Platz 12. Das geht aus einer aktuellen Berechnung der Deka-Bank hervor, die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung ausgewertet hat. Bundesweit erhalten Frauen im Schnitt 755 Euro Rente monatlich, Männer 1182 Euro. Das sind 36 Prozent weniger.

 

Höhere Renten für Frauen im Osten

Dabei gibt es große regionale Unterschiede. Am geringsten ist der Abstand in den östlichen Bundesländern – in Mecklenburg-Vorpommern sind es 21 Prozent, in Sachsen Anhalt 24 Prozent. In allen Ländern der ehemaligen DDR erhalten Frauen durchschnittlich mehr als 900 Euro, am meisten in Berlin Ost mit 1026 Euro. Das sind durchschnittlich 30 Prozent mehr im Westen. Grund dafür ist, dass in der DDR die meisten Frauen berufstätig waren, während im Westen Frauen damals deutlich seltener erwerbstätig waren. Am größten sind die Unterschiede mit 57 Prozent im Saarland (532 Euro) und in Nordrhein-Westfalen mit 51 Prozent (611 Euro).

„Aus der Lohnlücke im Arbeitsleben entwickelt sich im Alter eine Rentenkluft“, sagt Deka-Volkswirtin Gabriele Widmann. Frauen müssten mehr tun, täten sich damit aber schwer. In Baden-Württemberg sei die Hälfte der Frauen mit ihrer Altersabsicherung unzufrieden, bundesweit sogar 58 Prozent. Allerdings beschäftige sich nur jede dritte Frau gern mit eigenen Geldanlagen, nur 19 hätten Wertpapiere. Dagegen kümmert sich Deka-Anlegermodus fast die Hälfte der Männer (48 Prozent) um Geldanlagen.