Spätestens 2025 wird sich zeigen, wie verlässlich der Generationenvertrag wirklich ist. Länger zu arbeiten wird eine Option sein, das System zu stabilisieren – nicht in Vollzeit, aber in Teilzeit, meint Redakteurin Sabine Marquard.

Stuttgart - Bis 2025 ist nicht mehr lange hin. Ab 2025 werden die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, massiv in die Rente übergehen. Für die gesetzliche Rentenversicherung wird das eine große Belastungsprobe. Denn: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rentner finanzieren, die zudem immer länger leben – was zur Folge hat, dass die Beitragseinnahmen sinken, während die Ausgaben für die Rentenversicherung steigen.

 

Eigentlich hat die Politik das System schon vor Jahren halbwegs wetterfest gemacht für diese finanzielle Belastung. Die Rentenformel wurde so umgebaut, dass die Renten langsamer wachsen als die Arbeitseinkommen. Weil die Ruheständler dann immer weniger Geld zum Leben haben, sollten sie privat vorsorgen. Riester-Rente war das Stichwort. Doch das ging ziemlich schief. Die Riester-Angebote waren zu bürokratisch und zu teuer. Zudem ließ die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank das Ersparte schmelzen und machte die Hoffnung auf eine üppige Lebensversicherung im Alter zunichte.

Wahlgeschenke belasten die Rentenversicherung

So wetterfest wie gedacht ist die Altersvorsorge nicht. Verdeckt wird das bisher durch die gute Konjunktur, die zu einem Beschäftigungsboom und damit zu einer vollen Rentenkasse geführt hat. Wahlgeschenke wie die Mütterrente – die nicht aus der Rentenkasse bezahlt werden sollte, ihr aber aufgebürdet wurde – belasten das System zusätzlich. Spätestens 2025 wird sich zeigen, wie verlässlich der Generationenvertrag wirklich ist. Länger zu arbeiten wird eine Option sein, das System zu stabilisieren – nicht Vollzeit, aber Teilzeit und mit Rücksicht auf jene, die es gesundheitlich nicht schaffen. Helfen würde auch eine Politik, die langfristig angelegt ist und nicht nur auf die nächste Wahl schielt.