Altes IBM-Areal in Ehningen wird zu „Quantum Gardens“ Neues Quartier eine „Vitaminspritze“ – aber nicht alle meinen das

Aus dem Ehninger IBM-Gelände an der Hildrizhauser Straße soll ein modernes Wohnquartier werden. Foto: Eibner-Pressefoto/Silas Schüller

Die IBM zieht demnächst in ihre neue Zentrale in Ehningen. Das bisherige Gelände soll sich zum modernen Quartier „Quantum Gardens“ wandeln. Zu den Entwürfen gibt es im Gemeinderat verschiedene Haltungen. Ein CDU-Gemeinderat will einen Bürgerentscheid auf den Weg bringen.

Wie wird das Gebiet im Ehninger Süden zukünftig aussehen? Neben der neuen IBM-Zentrale soll ein urbanes Quartier entstehen, in dem Wohnen und Arbeiten möglich ist. Das Bauunternehmen Ozean Group GmbH hat das Gelände gekauft und möchte es neu gestalten. Das Riesenprojekt „Quantum Gardens“ polarisiert in Ehningen, es gibt positive und skeptische Stimmen. Was sich auch im Gemeinderat zeigt.

 

Einmal mehr stand das Projekt auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Dienstag, um die nächsten Verfahrensschritte zu passieren. Für den vorgelegten Bebauungsplan „Hinter dem Berg“ gab das Gremium grünes Licht, auch wenn den zwölf Ja-Stimmen sechs Nein-Stimmen gegenüberstanden. Anschließend gaben die Räte ihre Rückmeldungen zum städtebaulichen Entwurf des Tübinger Architekturbüros Hähnig/Gemmeke. Vor allem zwei strittige Punkte kristallisierten sich heraus: die Höhe der drei geplanten Hochhäuser und die Verkehrs- und Parkplatzsituation im neuen Viertel.

Das Projekt polarisiert

Fast zehn Hektar reines Gewerbegebiet sollen sich in ein Wohn- und Arbeitsgebiet wandeln. In der Bevölkerung sei das Vorhaben durchaus umstritten, formulierte Freie-Wähler-Rat Karl-Heinz Barth: „Die einen sind begeistert, die anderen sagen, das passt nicht.“ Im Gemeinderat überwogen am Dienstag grundsätzlich die positiven Stimmen. „Die Sache ist unheimlich spannend“, erklärte Barth. Ins gleiche Horn stieß Mark Baldinus: „Ich bin begeistert, das ist ein guter Schritt für Ehningen“, sagte der SPD- Sprecher und schwärmte von dem Gebiet als „Vitaminspritze für Ehningen.“ Baldinus ergänzte: „Wichtig ist. dass auch in der Ortsmitte was passiert.“

Einig waren sich alle Redner, dass eine Fußgängerbrücke über die trennende alte B14 ein „wichtiges Element“ zur Anbindung an den Ortskern sei. Eine solche Brücke muss allerdings in einem separaten Verfahren geplant werden. Nicht konform gingen dagegen manche mit den drei „Hochpunkten“ im sonst durchgehend sechsgeschossigen Quartier. „40 Meter“, überschlug CDU-Rat Manuel Benda und appellierte an die Planer, dies noch einmal zu überdenken. „Wir sind der Meinung, dass man das Gebiet auch sehen darf“, verteidigte Architekt Mathias Hähnig den Entwurf. „Wir dürfen uns ruhig was trauen“, sprang ihm Bürgermeister Lukas Rosengrün zur Seite, und auch Mark Baldinus brach „eine Lanze für Hochhäuser“.

Im Herbst wird weiterdiskutiert

In puncto Verkehr gehen die Planer von einem grundsätzlich autofreien Gebiet ohne neue Straßen, aber mit neuen Mobilitätsformen aus. Die bestehenden Parkhäuser am Rand sollen erhalten bleiben und zwei Quartiersgaragen hinzukommen. „Zu wenig Stellplätze“, monierte der CDU-Rat Rainer Klein. Man überlege sogar, eines der Parkhäuser später in ein Bürogebäude rückzubauen, hielt Architekt Hähnig dagegen.

Und versprach dennoch, die Gedanken und Anregungen der Gemeinderäte aufzunehmen, um nach den Sommerferien erneut über das Projekt zu diskutieren, bevor „bestenfalls im Herbst“ der städtebauliche Entwurf verabschiedet werden kann.

Bis dahin wird auch klar sein, wie es an einer anderen Front weitergeht. Rainer Klein (CDU) will einen Bürgerentscheid zu „Quantum Gardens“ auf den Weg bringen. Die Bevölkerung müsse bei einem solchen Projekt besser eingebunden sein und mitentscheiden dürfen, findet er.

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