Altglascontainer sind in Stuttgart ein fortwährendes Reizthema – mal werden sie nicht geleert, mal stellen die Leute einfach ihren Sperrmüll dazu und oft beklagen sich Anwohner über das laute Scheppern. Und manchmal stehen die Container einfach nur blöd im Weg – zum Beispiel im Stuttgarter Süden.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Altglascontainer sind ein fortwährendes Reizthema – mal werden sie nicht geleert, mal stellen die Leute einfach ihren Sperrmüll dazu und oft beklagen sich Anwohner über das laute Scheppern, weil die Container innen nicht ausgekleidet sind, oder über Leute, die Ruhezeiten ignorieren. Und manchmal stehen die Container einfach nur blöd im Weg.

 

Verirrte Container

So ist das mit den Glascontainern, die direkt vor der Liststaffel platziert wurden, ein Altkleidercontainer hat sich noch dazugesellt. Schon zwei Mal haben sich darum Bürger in der Bezirksbeiratssitzung beschwert. Denn wenn diese Container geleert werden, braut sich an der Kreuzung Liststraße/Alte Weinsteige, wo auch die Zacke verkehrt, binnen Minuten ein Verkehrschaos zusammen. Die Durchfahrt ist dann für eine gefühlte Ewigkeit verstopft. „Warum muss der Container unbedingt dort stehen?“, wollte ein enervierter Bürger in der Sitzung am Dienstagabend wissen. Aus Versehen, lautet die Antwort der Verwaltung. „Die Container sind dort fälschlicherweise abgestellt worden und sollten eigentlich woanders hin“, klärte Bezirksvorsteher Raiko Grieb auf. Eigentlich sollten sie schon weg sein. Das Ärgernis ist also zumindest nicht von Dauer.

Anders an der Ecke Heusteig-/Cottastraße: Dieser Tage erreichte die Redaktion abermals ein Brief einer Anwohnerin, die der Lärm stresst, den die Container verursachen. „Wir wissen bald nicht mehr weiter, schlafen schlecht und sind von dem Dreck einfach nur noch genervt“, schreibt die Frau. Der Abstand zur Wohnbebauung sei entschieden zu knapp bemessen. Auch stellten die Scherben drumherum eine Gefahr dar für die Kinder, die umliegende Schulen und Kindergärten besuchten. Am Haupteingang zum Fangelsbachfriedhof, so ihr Vorschlag, wären die Scheppercontainer doch viel besser aufgehoben. Und wenn man sie schon nicht an anderem Ort aufstellt, so sollten sie zumindest durch moderne, lärmschluckende Container ersetzt werden. Die Stadt verweise bei dieser Frage stoisch auf laufende Verträge mit der Firma Remondis, die keinen Spielraum ließen. Die Verfasserin lässt dieses Argument nicht gelten: „Außer fadenscheinigen Ausreden erkennt man bei der Stadtverwaltung keinen Willen, an der Situation etwas zu verändern.“

Gockel auf der Wiese

Bei den Bezirksbeiräten im Süden verfängt die Problematik nicht so recht, für einige gehört dieser Lärm gar zur charakteristischen Klangkulisse der Großstadt. „Manche auf dem Land regen sich auch über einen Gockel auf, der auf der Wiese kräht“, ätzte Wolf-Dieter Wieland. „Oder über die Kirchenglocken am Sonntag“, sekundierte CDU-Mann Roland Petri. Trotzdem stimmte der Bezirksbeirat geschlossen für den Antrag der Grünen, der fordert: „Altglassammelcontainer in Wohngebieten anwohnergerecht platzieren und Lärmbelästigung vermeiden“! Die Verwaltung wird darin gebeten, mal für die Bezirksbeiräte übersichtlich darzulegen, welche „Aufstell-Kriterien“ bei der Platzierung erfüllt sein müssen und, welche Möglichkeiten bestehen, einen Standort gegebenenfalls zu verlegen. Denn die Klagen von Anrainern reißen seit Jahren nicht ab.

Auch die technischen Anforderungen an die Container solle die Verwaltung auflisten. Ferner wäre eine Übersichtskarte für die Standorte lärmgeschützter Containern wünschenswert sowie die Beantwortung der Frage, inwiefern die Verwaltung Einfluss nehmen darf auf den Aufstellungsort. Mit diesen Infos wären die Räte zumindest argumentativ sattelfest bei künftigen Diskussionen mit verärgerten Anwohnern.