Altbundeskanzler Gerhard Schröder (73) und seine südkoreanische Lebenspartnerin Soyeon Kim (48) wollen noch dieses Jahr Hochzeit feiern. Der Trend zu mehreren Ehen ist unter Politikern und Prominenten keine Seltenheit.

Stuttgart - „Sa rang hae yo“ – das ist der einzige Satz, den der Altbundeskanzler Gerhard Schröder laut der Zeitschrift „Bunte“, auf Koreanisch beherrscht. Vermutlich waren diese Worte für den 73-Jährigen in der vergangenen Zeit auch die wichtigsten, schließlich bedeuten sie „Ich liebe dich“. Und wenn man der Zeitschrift Glauben schenken darf, dann schweben Gerhard Schröder und seine Zukünftige, die koreanische Dolmetscherin und Beraterin Soyeon Kim, auf Wolke Sieben. Geschickt hatte das Boulevard-Blatt in der Ausgabe von vergangener Woche die große Liebesgeschichte der beiden lanciert, ohne eine anstehende Hochzeit zu erwähnen. Woraufhin Gerhard Schröder nun am Donnerstag bei der Nachrichtenagentur Yonhap in Seoul mit der konkreten Nachricht herausrückte. Es sei geplant, im Herbst zu heiraten.

 

Schröders Zukünftige spricht fließend Deutsch

Im Gegensatz zu Schröder beherrscht seine zukünftige Ehefrau die Sprache ihres Herzblatts sehr gut. Die 48-Jährige hat einen Master als Dolmetscherin und spricht neben Koreanisch fließend Deutsch, Englisch und Japanisch. In Marburg hat Soyeon Kim 1995 Germanistik, Volkswirtschaftslehre und Japanologie studiert. „Durch meine langjährige berufliche Verbindung mit Deutschland kenne ich beide Kulturen“, zitiert die „Bunte“ Kim. Im vergangenen Jahr übersetzte sie die Biografie des Altkanzlers ins Koreanische. Kennen gelernt hätten sich die beiden 2015 während einer Konferenz in Südkorea, als Kim zum ersten Mal für den Altkanzler als Dolmetscherin arbeitete. Erstmals berichteten Medien im September 2017 über die Beziehung.

Seit Oktober 2017 läuft das Scheidungsverfahren der Schröders

„Pikant“, wie es im Boulevard-Jargon so schön heißt: Schröders Noch-Ehefrau, Doris Schröder-Köpf, hat im vergangenen Herbst per Facebook-Post öffentlich gemacht, dass die Neue an der Seite ihres Ehemanns gar nicht jene neue Liebe sei, als die Schröder sie gerade feiern ließe. Vielmehr sei Soyeon Kim bereits „im Frühjahr 2016 der Anlass, wenn auch nicht der alleinige Grund, für die endgültige Trennung“ gewesen. Schon im Oktober 2016 zeigte sich Schröder-Köpf mit ihrem neuen Partner, dem niedersächsischen SPD-Innenminister Boris Pistorius (57). Seit Oktober 2017 läuft das Scheidungsverfahren zwischen den Noch-Eheleuten Schröder. Da der Altbundeskanzler inzwischen Übung darin hat, sich scheiden zu lassen, wird er das Prozedere zeitlich vermutlich richtig einschätzen, um eine weitere Hochzeit im Herbst planen zu können. Die aparte Koreanerin soll nun also Schröders fünfte Ehefrau werden. Damit hätte er seinen einstigen Verbündeten und langjährigen Intimfeind Oskar Lafontaine wieder überholt. Der schloss 2014 seine vierte Ehe mit der Politikerin Sahra Wagenknecht.

Viel Geltungsdrang und Ehrgeiz

Wahre Lieben oder Ehe in Serie? Man weiß es nicht so genau. Einer, der sich mit Männern in Machtpositionen und Prominenten im Allgemeinen gut auskennt, ist Borwin Bandelow. Der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Göttingen ist Experte für Angststörungen und hat unter anderem das Buch „Celebrities – Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein“ geschrieben. Er sagt: „Um Politiker zu werden, muss man Narzisst sein.“ Man brauche viel Geltungsdrang und Ehrgeiz, wenn man berühmt werden wolle. „Narzissten schaffen es, sich allseits beliebt zu machen und schnell Karriere zu machen. Solche Menschen machen das gleiche mit den Frauen wie mit dem Wahlvolk: sie umwerben sie, sind sehr charmant und vereinnahmend.“

Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi sei ein gutes Beispiel dafür. Bei ihm sei es noch nie darum gegangen, eine gefestigte Beziehung zu führen, sondern darum, möglichst viele, junge schöne Frauen als Trophäen zu sammeln. Frauen würden Narzissten häufig verfallen, aber da Narzissten in erster Linie sich selbst lieben, käme der Partner in der Beziehung meistens zu kurz. „Deshalb scheitern solche Ehen auch öfter.“ Auch bei Film- und Popstars kommt das bekanntermaßen oft vor.

Bei Politikern kommt die öffentliche Wahrnehmung dazu

Nach vier gescheiterten Ehen könnte man voraussetzen, die Erfahrung habe Schröder zu der Einsicht gebracht, im fortgeschrittenen Alter auch in einer Beziehung ohne Trauschein leben zu können. Dies ist offenbar nicht der Fall. Vielleicht trifft hier zu, was Borwin Bandelow über narzisstische Persönlichkeiten sagt: „Narzissten sind ängstliche Menschen, sie haben Angst vor dem Alleinsein, sie können es nicht ertragen, wenn sie nicht ständig von jemandem umgarnt werden.“ Bei Politikern käme die öffentliche Wahrnehmung dazu. „Es wird von Politikern erwartet, dass sie sich fest binden und heiraten. Die Menschen mögen gute Nachrichten und den Glamour, den so eine Promi-Hochzeit mit sich bringt.“ Und für Gerhard Schröder selbst sei es eine Art Rehabilitation seiner Ehre. Er sorge wieder für positive Schlagzeilen, was in der vergangenen Zeit nicht so häufig der Fall gewesen sei.

Und nicht zu vergessen: „Wenn jemand das nötige Kleingeld und gute Anwälte hat, ist das Risiko, eine Ehe einzugehen nicht so hoch wie bei Normalsterblichen.“ Wie man einen Ehevertrag richtig aushandelt, dürfte Schröder geläufig sein. „Sa rang hae yo“ klingt trotzdem sehr romantisch. Auch bei Narzissten stirbt die Hoffnung zuletzt.

Gerhard Schröders verflossene Ehefrauen:

Eva Schubach
: Seine erste Ehefrau Eva Schubach lernte Schröder kennen, als er Rechtswissenschaften in Göttingen studierte. 1968 heiratete er mit Mitte 20 seine Jugendfreundin, die sich Medienberichten zufolge damals zur Bibliothekarin ausbilden ließ. 1972 ließen sich die beiden scheiden.

Anne Taschenmacher:
Nach der ersten Scheidung folgte unmittelbar die zweite Eheschließung mit Anne Taschenmacher. Mit der Lehrerin war er von 1972 bis 1984 verheiratet. Medienberichten zufolge soll sich das Paar aber schon 1981 getrennt haben. In dieser Phase begann Schröder als Anwalt zu arbeiten.

Hiltrud Schwetje:
Ehe Nummer drei wurde 1984 geschlossen. Hiltrud Marion Schwetje, genannt „Hillu“, wurde die dritte Frau an Schröders Seite. Sie bot dem als Macho geltenden Schröder die Stirn. Das Paar wurde als „die Kennedys der niedersächsischen Provinz“ gehandelt. 1990 wurde Schröder Ministerpräsident in Niedersachsen. 1996 verkündeten sie überraschend die Trennung, 1997 folgte die Scheidung.

Doris Köpf
: Wenige Tage nach seiner dritten Scheidung gab Schröder 1997 der 19 Jahre jüngeren Journalistin, Doris Köpf, das Ja-Wort. 1998 wurde er Bundeskanzler, damit wuchs auch das Interesse an seiner Frau. Das Paar adoptierte zwei Kinder, außerdem brachte Schröder-Köpf ein Kind mit in die Beziehung.

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