Zwei Jahre hat Spaniens Altkönig Juan Carlos seine Familie nicht persönlich gesehen. Am Montag gibt es ein Treffen. Doch besonders innig wird es wohl nicht werden.

Das für Montag geplante Wiedersehen des umstrittenen Altkönigs Juan Carlos mit seinem Sohn und Nachfolger Felipe VI. nach fast zwei Jahren hält Spanien in Atem. Er freue sich sehr auf das Treffen im königlichen Zarzuela-Palast, sagte der in Abu Dhabi im Exil lebende 84-Jährige am Sonntag im Hafenort Sanxenxo im Nordwesten des Landes, nachdem er mit Kollegen der Rennjacht „Bribón“ eine Regatta gewonnen hatte. „Die Familie sehen und viele Umarmungen“, antwortete der Bourbone auf dem Beifahrersitz des Autos seines Gastgebers Pedro Campos auf die Frage von Journalisten, was er von der Zusammenkunft erwarte.

 

Juan Carlos hatte seine Heimat am 4. August 2020 zunächst mit unbekanntem Ziel verlassen. Später tauchte er in Abu Dhabi auf. Anfang März ließ er nach der Einstellung aller Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten verlauten, er wolle vorerst zwar im Exil bleiben, die Heimat aber bald sporadisch besuchen.

Zusammentreffen mit seiner Frau Sofía

Das Wiedersehen mit Ehefrau Sofía (83), mit Felipe und Königin Letizia (49) sowie mit weiteren nicht-genannten Familienmitgliedern findet zum Abschluss des fünftägigen Kurzbesuchs statt. Anschließend fliegt Juan Carlos zurück nach Abu Dhabi. Auf der offiziellen Agenda des Königshauses stand das Treffen nicht. Medien berichteten, es werde ein gemeinsames Mittagessen geben.

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Soweit bekannt, wurde Juan Carlos in Abu Dhabi weder von Felipe noch von seiner Ehefrau besucht. Es ist kein Geheimnis, dass die Beziehungen wegen der vielen Affären um den Altkönig nicht zum Besten stehen. Felipe bemüht sich, das vor allem durch seinen Vater ramponierte Image des Königshauses (der „Casa Real“) zu verbessern, und hält den Vater auf Abstand. Der in Sachen Königshaus gut informierte Journalist Fernando Ónega sagte, das Treffen werde am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. „Es wird höchstens ein Foto geben.“

Triumphaler Empfang im Nobelbadeort

In dem kleinen, sehr konservativen Nobelort Sanxenxo - in dem viele Wohlhabende wie Unternehmer Campos und Ex-Ministerpräsident Mariano Rajoy Ferienhäuser besitzen - erlebte Juan Carlos einen triumphalen Empfang. Seit seiner Ankunft am Donnerstagabend wurde er dort mit Hochrufen, Beifall und Plakaten gefeiert. Es gab nur einen kleinen Protest von Monarchie-Gegnern, der weitgehend unbemerkt blieb.

In Madrid dürfte dem Mann, der fast 40 Jahre lang Staatsoberhaupt von Spanien war, derweil ein kühlerer Wind entgegenblasen. Auch Regierungspolitiker kritisierten Juan Carlos dieser Tage in aller Schärfe und forderten von ihm „Erklärungen“ und „Entschuldigungen“.