Die großen Lebensmittelläden im Altkreis öffnen trotz der gesetzlichen Möglichkeit am Sonntag, an Heiligabend, nicht.

Leonberg - Einkaufen an Heiligabend? Vielen geht das schon zu weit. Bei sonst täglichen Öffnungszeiten bis mindestens 20, zum Teil sogar bis 24 Uhr, gibt es schließlich ausreichend Gelegenheit, seine Weihnachtseinkäufe rechtzeitig zu erledigen, und auch Lebensmittel können im Zeitalter von Kühlschrank und Gefriertruhen problemlos schon vorher besorgt werden. Dieses Jahr fällt der 24. Dezember ausgerechnet auf einen Sonntag. Die Ankündigung mancher Geschäfte, trotzdem ihre Türen zu öffnen, stieß vor allem viral auf ein entsprechendes Echo. Einfach mal den Laden zulassen, lautete vielfach der Tenor in den sozialen Netzwerken.

 

Aber wie sieht es im Altkreis Leonberg aus? Können die Kurzentschlossenen auch hier noch mal schnell vor die Tür, um ein vergessenes Weihnachtsgeschenk oder die Zutaten für den abendlichen Kartoffelsalat zu besorgen? Wohl eher nicht – zumindest nicht im großen Stil. Die von uns beispielhaft befragten Unternehmen gaben jedenfalls alle an, dass am Sonntag die Türen zu bleiben.

Zum Glück „kein Zugzwang“

Das gilt zum Beispiel für die Rewe-Märkte in Leonberg und Renningen und die dm-Filiale in Leonberg. Die Unternehmensleitung von Aldi hatte bereits vor Wochen angekündigt, keine ihrer Filialen zu öffnen. Ebenso bleiben die Edeka-Märkte in Rutesheim und Weissach und die Filialen von Lidl und Edeka in Höfingen dicht. „Wir waren sehr glücklich, dass der Lidl nebenan bereits früh angekündigt hat, dass er nicht aufmacht. Das hätte uns sonst in Zugzwang gebracht“, sagt der Geschäftsführer des Höfinger Edeka-Marktes, Stefan Dörr. So bleiben in beiden Läden am Sonntag die Lichter aus.

Kein großes Thema war die Frage nach Heiligabend bei der Werbegemeinschaft Faszination Altstadt in Leonberg, sagt der Vorsitzende, Joachim Heller. Für ihn selbst als Leiter von „Ziegler Wohn- und Tischkultur“ ohnehin nicht, „nur Lebensmittelläden dürfen am Sonntag aufmachen, die Erlaubnis gilt nicht für den klassischen Einzelhandel“, erklärt er. Doch auch sonst sei die Frage in der Altstadt nicht groß aufgekommen. „Nur Trölsch hat natürlich offen.“ Das gilt vermutlich für viele Bäcker, die auch sonst am Sonntag üblicherweise ihre Brötchen verkaufen.

Letzte Möglichkeit ist der Samstag

Vor dem Leo-Center werden die Besucher am 4. Advent ebenfalls vor verschlossenen Türen stehen. „Ich habe die Diskussion gar nicht so sehr mitbekommen“, gesteht der Center-Manager Klaus-Peter Regler. Für ihn sei klar gewesen, dass am Sonntag nicht aufgemacht wird. „Aber ich denke, wir haben den Menschen bis dahin gute Chancen zum Einkaufen gegeben“, ergänzt er schmunzelnd. Die meisten hätten ohnehin am Samstag bereits frei und könnten dann schon in Ruhe shoppen gehen.

Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg hatten auch dazu aufgerufen, die Geschäfte am Heiligen Abend nicht zu öffnen. „Es ist wohltuend, dass der Heiligabend in diesem Jahr mit der Sonntagsruhe zusammenfällt“, erklärten die evangelischen Landesbischöfe Frank Otfried July (Stuttgart) und Jochen Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe) sowie die katholischen Bischöfe Gebhard Fürst (Rottenburg) und Erzbischof Stephan Burger (Freiburg).

„Auch wir halten die Sonntagsruhe am Heiligabend für ein hohes kulturelles Gut und ein wichtiges Kennzeichen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagen die Vorstände der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Leonberg, der katholische Pastoralreferent Jürgen Oettel und Thomas Schmückle, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche.