Experten warnen vor den Pollen und dem Saft der Pflanze. Sie können nicht nur schweren Juckreiz auslösen.

Altkreis - Bindehautentzündung, Heuschnupfen, Asthma und Hautreaktionen: Schon oft sind in der Vergangenheit Anrufe in der Redaktion eingegangen, bei denen die Leser über ungewöhnlich heftige Reaktionen nach dem Kontakt mit einer Beifuß-ähnlichen Pflanze klagten.

 

So hatte eine Weissacherin tagsüber in ihrem Garten gearbeitet und versucht, das Gewächs mit den kleinen gelben Blüten zu entfernen. In der Nacht hatte sie mit massiven Atembeschwerden zu kämpfen. Bei einem Rutesheimer dagegen waren nach dem Unkrautjäten juckende Rötungen auf den Armen aufgetreten. Die beiden hatten es mit der Ambrosia-Pflanze zu tun.

Verbreitung durch verunreinigtes Vogelfutter

Auffällig war, dass sich in den Gärten mit Ambrosia-Vorkommnissen häufig ein Vogelhäuschen in unmittelbarer Nähe befand. Dies bestätigte die Vermutung, dass die Ambrosia nicht nur durch Blumenerde und Kompost, sondern vor allem durch verunreinigtes Vogelfutter verbreitet wird. Einmal angekommen, verbreitet sie sich besonders gut entlang von Straßen, da die Pollen durch die Luftwirbel der Fahrzeuge leicht verschleppt werden.

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze bevorzugt ein warmes Klima und hat sich daher vor allem in Südeuropa ausgebreitet. In Deutschland sind die südlichen Bundesländer betroffen. „Die Beifuß-Ambrosie findet aufgrund des Klimawandels auch hierzulande immer günstigere Bedingungen vor und besiedelt immer mehr Gebiete“, meint Margareta Barth, die Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt und Naturschutz (LUBW). In Baden-Württemberg sind derzeit besonders das Oberrhein-Tiefland sowie die Regionen um Stuttgart, Tübingen und Reutlingen betroffen. Michael Kast, Sprecher der Arbeitsgruppe Umwelt im Bürgerverein Eltingen, sieht für den Altkreis allerdings keinen Grund zur Sorge: „In unseren Biotopen wurden keine Bestände gefunden. Wir hatten es in der Vergangenheit eher mit Springkraut und Riesenbärenklau zu tun.“

Direkten Hautkontakt vermeiden

Nur im Ramtel hat Kast vereinzelte Ambrosien entdeckt: „Die habe ich dann kurzerhand selbst entfernt.“ Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Experten empfehlen den Gebrauch von Mundschutz und Handschuhen. Direkter Hautkontakt sollte unbedingt vermieden werden, denn Pollen und Saft der Pflanze können bei sensibilisierten Personen Augenprobleme, Heuschnupfen oder Asthma hervorrufen.

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind auch die ökologischen zu nennen: Die Beifuß-Ambrosie tritt mit den heimischen Pflanzen in Konkurrenz und kann diese sogar verdrängen. Davon sind auch landwirtschaftliche Kulturen betroffen, insbesondere jene, die im Frühjahr ausgesät werden. Aus diesem Grund bittet die LUBW, Bestände zu melden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Blütezeit hat jetzt im August begonnen.

Der Samenbildung kann vorgebeugt werden, wenn die Pflanze samt Wurzel ausgerissen wird. Gartenbesitzer sollten zudem Vogelfütterungsstellen im Auge behalten, denn Ambrosia-Samen können auch nach Jahren noch keimen. Deshalb helfen nur radikale Lösungen: Um die Samen zu zerstören, muss die Pflanze im Restmüll entsorgt oder verbrannt werden.