Die Stadt ergreift weitere Sanierungsmaßnahmen, um die Schadstoffe erfolgreich zu entfernen.

Stuttgart-Feuerbach - Wie in vielen europäischen Kommunen mit industrieller Prägung bestehen auch in Stuttgart großflächige Verunreinigungen des Grundwassers durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW), die von kontaminierten Standorten ausgehen und sich immer weiter ausbreiten. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind notwendig, um den Schadstoffemissionen zu begegnen.

 

Rund um das Gewerbe- und Industriegebiet in Feuerbach verursachen etwa 140 Altlastenflächen und Schadensfälle Grundwasserverunreinigungen – insbesondere durch LCKW, die sich über mehrere Grundwasserstockwerke erstrecken und auch eine Gefahr für die Mineralquellen darstellen. Im Rahmen der durch EU-Mittel geförderten Projekte „Magic“ und „Foks“ konnten in Feuerbach bereits LCKW-Herde identifiziert und beseitigt werden.

Auf dieser Grundlage wurden in einem nächsten Schritt Strategien und Methoden entwickelt, um die Qualität des Grundwassers weiter zu verbessern – mithilfe eines weiteren EU-Projekts, das zwischen September 2016 und August 2019 durchgeführt wurde. „Amiiga“ (Integrated Approach to Management of Groundwater quality in functional urban Areas) heißt es und wurde in sieben europäischen Städten als Pilotprojekt umgesetzt. Insgesamt standen drei Millionen Euro zur Verfügung, um in Kroatien, der Tschechischen Republik, in Italien, Polen, Slowenien und Feuerbach Ergebnisse zu erzielen.

An rund 15 Messstellen haben sich die Werte verschlechtert

In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats war Sandra Vasin vom Amt für Umweltschutz zu Gast, um die Lokalpolitiker auf den neuesten Stand zu bringen: Die Untersuchungen in Feuerbach haben gezeigt, „dass sich die Grundwasserqualität im Untersuchungsjahr 2017 in weiten Teilen gegenüber 2007 aufgrund der vom Amt für Umweltschutz veranlassten Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen erheblich verbessert hat“, sagte Vasin. An etwa 80 Messstellen habe sich das gezeigt. Allerdings sei auch zu erkennen gewesen, dass „der Grundwasserdruckspiegel teilweise dramatisch um bis zu acht Meter zurückgegangen ist“. Zudem seien an rund 15 Messstellen auch schlechtere Werte zum Vorschein gekommen – „sogar bis in die Obere Muschelkalkschicht hinein, wo sich die Mineralquellen befinden“. Es seien aber nur kleine Funde gewesen. „Es besteht keine Gefahr für uns Menschen. Nur eine Gefahr für das Grundwasser“, betonte Sandra Vasin.

In einigen Bereichen in Feuerbach sollen nun zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um die notwendige Verbesserung der Grundwasserqualität zu erreichen. An der Ecke Bregenzer/Leobener Straße wird eine zusätzliche Messstelle und eine Grundwasserreinigungsanlage benötigt. Im Bereich Ecke Bludenzer/Wiener Straße steht eine Optimierung der bestehenden Sanierungsanlage an. Zudem sollen Altlastenuntersuchungen im Umfeld sowie mehrtägige Immissionspumpversuche stattfinden. An der Ecke Sankt-Pöltener-/ Burgenlandstraße sollen ebenfalls Altlastenuntersuchungen im Umfeld durchgeführt werden.

Die Maßnahmen sollen in den Jahren 2021 bis 2024 erfolgen und kosten etwa 750 000 Euro. „Der Großteil des Aufwands kann voraussichtlich durch die Altlastenrückstellungen finanziert werden“, schreibt Umweltbürgermeister Peter Pätzold in einer Vorlage an den Gemeinderat. „Im Übrigen erfolgt die Finanzierung der Maßnahmen aus dem Budget des Amts für Umweltschutz.“

Außerdem müssen zwischen 2021 bis 2040 alle fünf Jahre die Messstellen ausgewertet und gegebenenfalls die Maßnahmen angepasst werden. „Dafür sind jährlich rund 12 000 Euro aufzuwenden, die über das Altlasten-Budget des Amts für Umweltschutz finanziert werden“, schreibt Peter Pätzold.