Als vor 75 Jahren eine Atombombe über Hiroshima detonierte, lag Japan nicht nur physisch am Boden. Der Schock, technologisch besiegt worden zu sein, schmerzte das Land noch Jahrzehnte – ein Grund, warum man selbst nach dem Atomdesaster von Fukushima an der Kernkraft festhält.

Hiroshima - Am Morgen des großen Knalls war Sumako Hamada gerade im Garten und wusch die Wäsche ihrer Eltern. Das Wetter war klar, die Hitze, die der Tag bringen würde, schon früh zu erahnen. Um Viertel nach acht blickte sie in die Ferne, daran sollte sich die 18-Jährige für immer erinnern. Denn um genau diese Uhrzeit passierte etwas, das nicht von dieser Welt schien. „Plötzlich leuchtete der Himmel unglaublich hell“, erzählt sie. „Ich war alt genug, um zu wissen, dass das nicht die Sonne sein konnte.“ In Matsuyama, einer Stadt der Peripherie auf der südlichen Insel Shikoku, blieb es bei dieser unglaublichen Kulisse. Sie tat nicht weh.