Stuttgart Land will Kiosk im Schlossgarten abreißen

Der Entwurf für einen Neubau als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Kiosk samt WC-Anlage am Grillplatz im Unteren Schlossgarten gefällt weder dem Gestaltungs- noch dem Bezirksbeirat. Jetzt droht das Land mit ersatzlosem Abriss.
S-Ost - Der Kiosk am Grillplatz im Unteren Schlossgarten sorgt gerade für Missstimmung zwischen Stadt und Land – vor allem auf Seiten des Landes. Sollte es nicht rasch zu einer Einigung kommen, droht das Land mit dem Abriss des bisherigen Verkaufs- und WC-Pavillons nach dem Ende der diesjährigen Grillsaison, und zwar ohne Neubau. Dann müssten die Nutzer der Grillanlage bis auf Weiteres mit Provisorien zurecht kommen.
Über die Zustände rund um den einzigen innerstädtischen Grillplatz im Unteren Schlossgarten wird seit Jahren immer wieder diskutiert. Die Anlage wird gern und viel genutzt, an warmen Sommerwochenenden so intensiv, dass die Wilhelma-Gärtner und die städtischen Müllmänner montags alle Mühe haben, den Bereich wieder in einen halbwegs vorzeigbaren Zustand zu bringen. Der Pavillon mit dem Kiosk und den angebauten Toiletten stammt aus dem Jahr 1977 und war damals zur Bundesgartenschau errichtet worden. Die hygienischen Zustände dort sind gerade nach Wochenenden mit Hochbetrieb vorsichtig ausgedrückt fragwürdig.
Das Land hat lange Zeit nichts gemacht
Deswegen hatte schon der frühere Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost und heutige Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion, Martin Körner, auf das Land – dem der Schlossgarten gehört – eingewirkt, den ganz Bereich doch bitte endlich zu sanieren und zu modernisieren.
Lange Zeit passierte nichts – aber jetzt hat das Land Geld für einen Neubau bereit gestellt. Zusammen mit dem Stuttgarter Büro „härtner ito architekten“ wurden Pläne für ein neues Gebäude mit Kiosk und WC-Anlage erarbeitet. Ziel war, den Neubau zum Beginn der Grillsaison 2018 in Betrieb zu nehmen. Daraus wird nach jetzigem Stand der Dinge allerdings nichts, weil die Stadt keine Baugenehmigung für diesen Gebäudeentwurf erteilen will. Zuvor war der Entwurf vom Gestaltungsbeirat abgelehnt worden, auch der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost war wenig begeistert.
Edgar Schindler vom Amt Stuttgart des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg sagte im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost wie schon zuvor im Gestaltungsbeirat bei der Vorstellung der Pläne: „Das Alter des Grillplatzes und die starke Nutzung hat seine Spuren hinterlassen. Immer wieder kam es auch zu Vandalismus. Wir stehen kurz davor, dass wir schließen müssen.“ Deswegen habe man sich mit dem Architekturbüro Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist ein Funktionsgebäude aus Beton, das begrünt werden soll, in der Mitte mit etwa 6 Metern etwas höher, links und rechts mit 4 Metern etwas niedriger. Der Kiosk soll in der Mitte des Gebäudes eine neue Heimat finden, in den Toilettenanlagen links und rechts sind zwei Behinderten-WCs und mehr Toiletten als bisher vorgesehen. Der Neubau würde etwas mehr Fläche als der bisherige Pavillon benötigen.
Die anderen Probleme dort werden nicht angepackt
Die Architekten und Stadtplaner aus dem Gestaltungsbeirat erteilten den Plänen eine Absage. Sie befürchten, dass Angsträume entstehen könnten und kritisieren, dass kein Platz für Müll und Lager vorgesehen sei. Sie wünschen sich einen Pavillon, der rundum offen steht. „Unsere Empfehlung wäre, das Verfahren zu erweitern und eventuell einen Wettbewerb auszuschreiben oder eine Mehrfachbeauftragung zu erteilen“, sagte die Landschaftsarchitektin Barbara Hutter.
Im Bezirksbeirat Ost sprach Thomas Schneider-Graf von den Grünen, der selbst Architekt ist, zwar von einem „interessanten skulpturhaften Gebäude“, dessen Konzept ihn überzeugt habe. Allerdings gab es auch in seiner Fraktion andere Meinungen. Jörg Trüdinger (SPD) sagte: „Hier wird das letzte Stück Bundesgartenschau demontiert.“ Und Bernhard Herp (CDU) sprach von einem Vortrag „mit Zügen einer Realsatire“ und bat das Land darum, noch einmal in sich zu gehen. Hauptkritikpunkt – neben der Gestaltung – aller Fraktionen im Bezirksbeirat war, dass alle anderen Probleme dort – Konflikte zwischen Radfahrern und Nutzern, Vermüllung, Rauchentwicklung – nicht angegangen würden. Der Bezirksbeirat fordert die Stadt auf, sich schnellstmöglich „mit dem Land ins Benehmen zu setzen“, um eine genehmigungsfähige Vorlage zu erarbeiten.
Die Stadt teilte auf Anfrage mit: „Die Stadt begrüßt, dass das Land die Grillstation zusammen mit der Toilettenanlage neu errichten möchte. Die Planung des Gebäudes muss aber zum Unteren Schlossgarten passen.“ Das sei aber nicht der Fall, deswegen könne das Baurechtsamt keine Befreiung vom gültigen Bebauungsplan, der an dieser Stelle Grünfläche festsetzt, in Aussicht stellen.
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