Vier Freunde aus Esslingen haben im vergangenen Sommer ihre Bar Mehl’s Old Fashioned eröffnet. Kaum sind die ersten Monate vorbei, hat das Quartett schon Erweiterungspläne entwickelt.
Wohnzimmeratmosphäre mit Ausblick – auf diesen Nenner lässt sich das Ambiente in Mehl’s Old Fashioned bringen. Die Cocktailbar am Esslinger Marktplatz habe sich seit der Eröffnung im vergangenen Sommer zu einem beliebten Treffpunkt gemausert, berichtet Alex Sirras, einer der vier Betreiber.
„Es läuft besser als erwartet,“ sagt der 32-Jährige. Das Interesse der Gäste sei kontinuierlich gut, auch unter der Woche. Deshalb habe das Betreiberteam, zu dem auch Julian Hülsey, Andreas van der Lubbe und neuerdings Dana Müller gehören, die Öffnungszeiten auf sechs Tage pro Woche erweitert. Nur montags bleibe geschlossen.
Bei Mehl’s Old Fashioned gibt es Negroni aus dem Eichenfass
„Aperol bleibt das Sommergetränk“, stellt Sirras mit Blick auf die ersten Monate fest. Gern bestellt würden aber auch Signature Cocktails wie Strawperol mit Erdbeeren und Rosmarin, Blueberry Basil und Pornstar Martini sowie Klassiker wie Espresso Martini und Rum Old Fashioned. Und wer sich für Negroni-Gin Variationen interessiert, könne neben der klassisch würzig-herben Geschmacksrichtung, die 2025 besonders angesagt sei, auch zur Variante Feigeninfusion und zum hauseigenen im Eichenfass gereiften Negroni greifen. Pünktlich zum Beginn der Freiluftsaison soll vor dem Mehl’s die Zahl der bisher zehn Tische verdoppelt werden, dafür habe man zwei Parkplätze pachten können. Diese Plätze seien bei den Gästen sehr begehrt: „Die Leute wollen in der ersten Reihe sitzen“, erzählt Sirras. Den Blick auf die Kirchen, die Weinberge und die historischen Nachbargebäude rund um das Kielmeyerhaus sei attraktiv.
Vom Sofa bietet sich ein entspannter Ausblick auf den Marktplatz. Foto: Roberto Bulgrin
„Wir ergänzen uns gut“ sagt Sirras, angesprochen auf die benachbarten Gastronomiebetriebe. Für ihn sehe beispielsweise ein idealer Samstag so aus: Treffen bei Kessler nach dem Einkaufen, Lunch in einem der Restaurants am Markt und zum Absacker ins Mehl’s Old Fashioned.
Weil es in ihrer Bar keine Küche gibt und sie selbst für den Betrieb eines kleinen Backofens eine Lüftungsanlage installieren müssten, gibt es im Mehl’s lediglich Snacks. Neben Popcorn stehen Brot, Salami, Feta, Oliven und Tomatenkaviar für hungrige Gäste bereit.
Künftig soll man im Mehl’s samstags aber auch frühstücken können. Der Samstag sei ideal, weil die Menschen zum Einkaufen auf den Markt gingen, sagt Sirras. Wann genau das Angebot startet, könne er noch nicht sagen, aber die Siebträgermaschine für den Kaffee stehe immerhin schon bereit, und mehrere Baristaschulungen habe er auch schon hinter sich, sagt der 32-jährige Fachmann für digitales Marketing.
Der Standort habe sie gereizt, erzählt er. Als sie im vergangenen Jahr erfuhren, dass Volkart Müller das traditionelle Wäschegeschäft Mehl schließen wird, entwickelten die Freunde die Idee von einer Bar im Zentrum, denn der Clique fehlte schon lange ein solcher Ort zum Ausgehen. Also beschloss das Quartett, zu dem damals noch Luca Müller, ein Enkel des ehemaligen Ladenbesitzers Volkart Müller, zählte, eine eigene Bar zu eröffnen.
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Viel Eigenarbeit am Esslinger Marktplatz investiert
Volkart Müllers Großvater Eugen hatte das markante Gebäude am Esslinger Marktplatz einst – ebenso wie das Kessler-Karree – von einem Geschäftsmann namens Mehl gekauft und als Textilkaufhaus auf zwei Etagen in beiden Gebäuden betrieben.
Mit viel Eigenarbeit haben die Nachwuchs-Gastronomen, von denen bis dahin nur Julian Hülsey Erfahrungen als Barkeeper vorweisen konnte, nun das Ladeninnere in einen wohnlichen gastronomischen Ort verwandelt. Dunkle Farben im Tresenbereich, das alte Fischgrätparkett und zwei Loungemöbelgruppen tauchen den Raum in eine entspannte Farbwelt, gegliedert durch vier original erhaltenen gusseisernen Säulen.