Die rechtsextreme Kleinpartei „Der III. Weg“ meldet ausgerechnet an einem Holocaust-Gedenktag eine Demo für Februar im Bamberg an. Dort will sie den Luftangriff der alliierten Streitkräfte auf Dresden im Zweiten Weltkrieg zum Thema machen.

Bamberg - Ausgerechnet am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) hat die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Bamberg eine Anmeldung für eine Demonstration eingereicht. Wie eine Sprecherin der Stadt Bamberg dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag bestätigte, ging die schriftliche Anmeldung der Demonstration am Montagmorgen im Rathaus ein. Der geplante Aufmarsch soll am 15. Februar in Bamberg unter der Überschrift „Ein Licht für Dresden“ stattfinden und den Luftangriff der alliierten Streitkräfte auf Dresden im Zweiten Weltkrieg zum Thema machen.

 

Nach eigenen Angaben hatten Aktivisten des „III. Wegs“ das Schreiben um 4.45 Uhr in den Briefkasten des Bamberger Rathauses geworfen. In einer ersten Stellungnahme gegenüber dem epd sagte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) dazu, diese Aktion am Holocaust-Gedenktag sei „an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten“. Er sei sicher, die Bamberger Bürgerschaft werde deutlich machen, dass der „III. Weg“ in der Welterbestadt Bamberg „nichts zu suchen“ habe. In Bamberg fanden am Montag mehrere Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz statt.

Nach Beobachtung von Martin Becher (Bad Alexandersbad), Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, wird es gegenwärtig für die einzelnen Akteure im rechten Spektrum immer enger: „Zu viele und zu große Player tummeln sich innerhalb und außerhalb der Parlamente“, sagte er dem epd am Dienstag. Um aufzufallen, müssten Kleinstparteien wie der „III. Weg“ zu besonderen Provokationen greifen und „etwa am Holocaust-Gedenktag eine geschichtsrevisionistische Kundgebung anmelden“.

Bereits seit mehreren Jahren nehmen Neonazis die Luftangriffe der Alliierten auf deutsche Städte im Jahr 1945 zum Anlass für teils martialisch anmutende Gedenkmärsche. Als Symbol dafür wurde Dresden ausgesucht: Die Zahl der Menschen, die bei den Bombardements im Februar 1945 ums Leben kamen, ist bis heute umstritten. Mit den alljährlichen Aufmärschen des „III. Wegs“, die zuletzt unter anderem in Würzburg (2017) und Fulda (2019) stattfanden, werden Beobachtern zufolge jedoch die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes relativiert.

„In Dresden selbst hat sich das neonazistische Spiel mit der verleugnerischen Provokation nach knapp 30 Jahren tot gelaufen“, sagt Rechtsextremismus-Experten Martin Becher. Die Beteiligung der extremen Rechten sei inzwischen minimal. „In einer deutlich kleineren Stadt wie Bamberg dagegen kann man auch mit einer Handvoll Leuten Wirkung erzielen. Es ist gut, dass in Bamberg die Stadt und die Zivilgesellschaft Flagge zeigen werden.“

Nach Auskunft der Sprecherin der Stadt Bamberg gibt es derzeit noch keine Entscheidungen über die Route der Demonstration oder mögliche Auflagen. Die Anmeldung werde noch geprüft.