Am Klinikum Ludwigsburg ist die psychologische Betreuung auf die Palliativstation ausgeweitet worden. Die medizinische Kompetenz wird „um eine wichtige menschliche Dimension“ ergänzt.
Der Förderverein Palliativmedizin am RKH Klinikum Ludwigsburg hat einen entscheidenden Beitrag für die Versorgung Schwerkranker geleistet: Dank seiner Finanzierung konnte am Krebszentrum Nord-Württemberg eine fest zugeordnete psychoonkologische Betreuung für die Palliativstation geschaffen werden. Das teilt die RKH mit. Damit wird Patienten mit einer Krebserkrankung und den Angehörigen eine kontinuierliche und qualifizierte psychologische Begleitung angeboten.
Eine psychoonkologische Versorgung gibt es am Klinikum Ludwigsburg seit Jahren, jedoch nicht fest der Palliativstation zugeordnet. Mit Dr. Minha Lim-Wertenauer, zertifizierte Psychoonkologin, ändert sich das nun. Im Mittelpunkt steht, körperliche Beschwerden zu lindern, psychische Belastungen zu reduzieren und die Lebensqualität in allen Krankheitsphasen zu verbessern. „Krebs betrifft nicht nur den Körper, sondern auch das seelische Gleichgewicht, die Familie und den gesamten Alltag“, erklärt sie.
Würdevolle Lebensgestaltung als Ziel
Die Psychoonkologie setzt hier an: Sie hilft Ängste, Unsicherheiten, Trauer oder Überforderung zu bewältigen, unterstützt beim Umgang mit der Diagnose, bei der Entscheidungsfindung und in schwierigen Gesprächen mit Ärzten. Ziel ist es, psychische Belastungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt dabei kurze Wege, eine vertraute Ansprechpartnerin und enge Zusammenarbeit mit Pflege, Medizin, Seelsorge, Sozialdienst und Therapeuten. Lim-Wertenauer vernetzt sich mit Hospizen, der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, Selbsthilfegruppen, Pflegeheimen und Psychotherapeuten im Landkreis.
„Es darf alles gesagt, aber auch geschwiegen werden“, betont Lim-Wertenauer. Auch „Advance Care Planning“-Gespräche – frühzeitige Gespräche über Wünsche, Werte und Behandlungsziele – können begleitet werden, mit dem Ziel, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen, eine würdevolle Lebensgestaltung zu ermöglichen und unnötige Behandlungen und Belastungen zu vermeiden. Zudem werden symptomlindernde Leistungen wie Entspannungstechniken, Atem- und Imaginationsübungen, kreative Methoden und achtsamkeitsbasierte Ansätze angeboten. Auch für Angehörige gibt es Begleitangebote, von Entlastungsgesprächen bis zur Vermittlung weiterführender Hilfen. „Unser Ziel ist es, Menschen mit Krebserkrankung in ihrer Gesamtheit zu sehen – nicht nur medizinisch, sondern auch emotional, familiär, spirituell und sozial. Diese psychoonkologische Versorgung ergänzt unsere medizinische Kompetenz um eine wichtige menschliche Dimension“, betont Matthias Ulmer, Ärztlicher Leiter in Ludwigsburg.