Am Bahnhof führt im Süden in dieser Woche wohl kein Weg mehr vorbei. Die Straße Am Schlossgarten wird wohl bis Freitag gesperrt bleiben.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Am Bahnhof führt im Süden in dieser Woche wohl kein Weg mehr vorbei. Die Straße Am Schlossgarten, die zwischen Park und Bahnhof verläuft, wird voraussichtlich bis Freitag gesperrt bleiben, damit die Baufirma die Rohrleitungen für das Grundwassermanagement von Stuttgart 21 auf ihren Stützen einrichten kann. Das hat das Ordnungsamt der Stadt angeordnet. Bis die Arbeiten am Dienstag beginnen konnten, mussten die Fahrer der Baufahrzeuge wieder Schlange stehen, da Stuttgart-21-Gegner die Einfahrt blockiert hatten. Laut der Polizei beteiligten sich an der Sitzblockade rund 300 Demonstranten, 37 von ihnen müssen mit einer Anzeige wegen Nötigung rechnen.

 

Die Polizei hatte mit mehr Teilnehmern gerechnet. "Wir werden in den kommenden Tagen in gleicher Stärke präsent sein, da wir ja nicht wissen, wie sich die Lage entwickelt", sagte der Polizeisprecher Stefan Keilbach. Wie viele Kräfte das sind, verrät die Polizei nicht. In der Nacht zu Dienstag waren auf dem Baustellengelände neben Mitarbeitern einer privaten Sicherheitsfirma auch Polizeibeamte im Einsatz.

Das Gelände hatten Gegner des Bahnhofsprojekts vor sechs Wochen nach einer Montagsdemonstration gestürmt. Seither hatten die Bauarbeiten geruht. "Insofern war das am Dienstag kein Beginn, sondern die Fortführung der Arbeiten, mit denen wir am 20.Juni angefangen hatten", sagte ein Sprecher des Kommunikationsbüros der Bahn. Durch die Baustellenstürmung liege man sechs Wochen hinter dem Zeitplan. Die Bauarbeiter verlegen nun 17 Kilometer Leitung auf einer Strecke von zwölf Kilometern. Durch die Rohre soll das aus der Baugrube für den Tiefbahnhof abgepumpte Grundwasser fließen.

Die Blockade war schnell und ruhig aufgelöst

Die Blockade war am Dienstag schnell und ruhig aufgelöst, nachdem die Polizei zunächst mit Pfiffen und Beschimpfungen empfangen worden war. Die Projektgegner zogen sich in den Schlossgarten zurück, da die Polizei nach der Räumung der Baustelleneinfahrt die Straßensperre errichtete.

Die Straßensperrung sei keine Abwehrmaßnahme gegen die Blockaden, sondern sei rein ordnungsrechtlich zu begründen, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Sven Matis: "Wir gehen da vor wie bei jeder anderen Baustelle auch." Da die Baufahrzeuge die Fahrbahn beanspruchen, werde die Straße gesperrt. Wie lange, das hänge vom Fortgang der Arbeiten ab.

Mit weiteren Protesten rechnet die Polizei, wenn nach der Fertigstellung des Rohrnetzes die Leitung parallel zur Schillerstraße verlegt werden soll. In diesem Bereich des Schlossgartens hat sich eine in den Sommerwochen stetig wachsende Gruppe von Stuttgart-21-Gegnern mit einem Zeltdorf niedergelassen. Wird dort gebaut, müssen die Dauercampierer weichen. Wann das sein wird, dazu äußern sich weder die Bahn noch die Polizei, aber wohl nicht mehr in dieser Woche. Die Gegner übten am Dienstag, wie sie weitere Arbeiten im Park behindern wollen: Sie bildeten eine sitzende Menschenkette. Damit waren nicht alle einverstanden: "Na prima, jetzt zeigen wir der Polizei, was wir vorhaben", beschwerte sich ein Demonstrant.