Fluxus feiert Dreijähriges „Es wird eines würdigen Todes sterben“

Drei Jahre Fluxus, das bedeutet vor allem: 43 spannende, lokale, inhabergeführte Ladenkonzepte. Ein Rückblick und Ausblick in Text und Bild.
Stuttgart - Jeder, der länger als drei Jahre in Stuttgart lebt, wird sich mit Grausen an das unansehnliche Häufchen Architektur erinnern, zu dem die Calwer Passage in den letzten Jahren verkommen war. Tagsüber tote Hose, abends Tummelplatz eines äußerst fragwürdigen Publikums. Das wurde vor genau drei Jahren alles sehr, sehr anders. Mit seiner „Temporary Concept Mall“ Fluxus hat Vordenker Hannes Steim der Stadt einen unschätzbar großen Dienst erwiesen. Nicht nur, weil er die Passage mit neuem Leben füllte; sondern, weil er statt großen Ketten und Discount-Palästen auf Stuttgarter Kreative, Erzeuger und inhabergeführte Geschäfte setzte. Und damit durchkam!
Stuttgarts neue Mitte
Ursprünglich auf gerade mal drei Monate ausgelegt, feiert das Fluxus diesen Samstag seinen dritten Geburtstag – tagsüber mit einer „Free Food Passage“ voller kostenloser Leckereien (ja, ernsthaft, kostenlos!), abends mit der „Block Party“ in vier Läden. „Die Passage ist tatsächlich zu einer Art modernem Dorfmarktplatz geworden, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen“, freut sich Steim. Auf den 17 verfügbaren Flächen gab es in den vergangenen Jahren 43 Pop-Up Konzepte von Fashion über Gastro bis hin zu Sport, Lifestyle und Accessoires, darunter wahre Trendsetter wie der erste Botanical-Affairs-Laden, das Tattis oder Riedmüllers immerhin erster Craft-Beer-Shop der Stadt.
Die Fluktuation ist bei einem wie Steim, der Musiker, Filmer, Veranstalter, Einzelhändler, Konzepter und Entwickler in Personalunion ist, natürlich vorprogrammiert – und auch beim Fluxus schon im Namen verankert: „Das Konzept bedeutet Wandel, und mein Anspruch ist, dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.“ Das hat bis heute nicht aufgehört: Pünktlich zum Jubiläum zieht der bezaubernde Kinderbuchladen Buchstäbchen aus dem Westen hier in eine zweite Dependance. Dass das alles so gut funktioniert, war niemandem klar, verrät er: „Von den potentiellen Mietern, die ich damals im Vorfeld angesprochen hatte, meinte etwa die Hälfte, dass sie keine zehn Pferde in diese abgerockte Passage bekämen.“ Da wird sich mancher sicherlich immer noch schwarz ärgern.
Ende in Sicht. Vorerst
Noch bis Sommer 2018 läuft das Experiment Fluxus, dann ist Schluss. Zumindest mal in der Calwer Passage. „Das Fluxus ist sehr eng mit der Calwer Passage, ihrem Charme und ihrer Lage verknüpft und deshalb auch nicht eins zu eins irgendwo anders reproduzierbar. Es wird“, so Steim, „eines würdigen Todes sterben.“ Was natürlich nicht heißen soll, dass es nicht bald ein ähnliches Konzept an einem anderen Ort geben wird. Steim grinsend: „Das Projekt unter der Paulinenbrücke klingt auf jeden Fall sehr reizvoll...“
In unserer Bilderstrecke blicken wir zurück auf drei Jahre Fluxus.
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