Weil die Beschäftigten des Online-Versandhändlers unter fragwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, ist Amazon-Chef Jeff Bezos nun vom Internationalen Gewerkschaftsbund mit einer zweifelhaften Auszeichnung bedacht worden.

Berlin - Die Kritiker von Jeff Bezos haben es sowieso schon gewusst: Der Amazon-Gründer ist weniger am Wohl seiner weltweit 120 000 Beschäftigten als am Profit des Onlinehändlers interessiert. Undercover-Reportagen über die in der Tat zweifelhaften Arbeitsbedingungen in verschiedenen Auslieferungslagern des Unternehmens gab es in jüngster Zeit zur Genüge, nicht nur aus der Heimat des Versandriesen, sondern auch aus Großbritannien und Deutschland. Die Berichte dürften den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) veranlasst haben, Bezos gemeinsam mit acht weiteren Managern für die Wahl des „schlechtesten Chefs des Welt“ zu nominieren.

 

Und siehe da, der US-Großinvestor und Multimilliardär Bezos setzte sich durch gegen namhafte Konkurrenten wie den Medienmogul Rupert Murdoch, Wal-Mart-Chef Doug McMillon sowie die Vorstände der US-Investmentbanken JP Morgan und Goldman Sachs, Jamie Dimon und Loyd Blankfein. Immerhin 20 000 Menschen beteiligten sich an der Internetabstimmung, die in dieser Form zum ersten Mal stattfand und deren Ergebnis zum Abschluss des einwöchigen IGB-Weltkongresses in Berlin bekannt gegeben wurde.

Die Generalsekretärin der Organisation, Sharan Burrow, begrüßte das Ergebnis: Amazon behandele seine Beschäftigten wie Roboter und mache auch kein auch Geheimnis daraus, dass sie in wenigen Jahren durch Roboter ersetzt würden. „Jeff Bezos verkörpert die Unmenschlichkeit von Arbeitgebern“, sagte Burrow. „Unsere Botschaft an die Großkonzerne lautet, dass das aufhören muss: keine Misshandlung von Beschäftigten mehr!“