Der Verdi-Streik bei Amazon hat nun auch Pforzheim erreicht. Rund ein Drittel der Mitarbeiter der Frühschicht hat am Montagmorgen die Arbeit niedergelegt.

Pforzheim – Im Dauerstreit mit Amazon verschärft die Gewerkschaft Verdi ihr Vorgehen. Mit Arbeitsniederlegungen in einem Versandzentrum in Pforzheim sowie weiteren Standorten in Deutschland wurde am Montag der Druck erhöht, damit die Firma ihre rund 10.000 Beschäftigten nach Tarifen des Einzel- und Versandhandels bezahlt. Das Unternehmen mit Sitz in München sieht sich hingegen als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen. Der Tarifstreit dauert schon mehr als zwei Jahre, die Fronten sind verhärtet.

 

In Pforzheim lag die Beteiligung an dem Streik nach Angaben von Verdi zunächst bei etwa einem Drittel. Nach Darstellung der Gewerkschaft bekommen die Amazon-Beschäftigten etwa 15 bis 20 Prozent weniger als sie nach Tarifen des Einzel- und Versandhandels bekommen würden.

Verdi wirft Amazon Willkür vor

Die neue Streikwelle begann mit der Frühschicht am Montagmorgen. Zahlreiche Beschäftigte in den Standorten Bad Hersfeld in Hessen, Leipzig in Sachsen, Rheinberg und Werne in Nordrhein-Westfalen sowie Graben bei Augsburg und Pforzheim hätten die Arbeit niedergelegt. Stefanie Nutzenberger vom Verdi-Bundesvorstand warf Amazon vor, die Beschäftigten zu verschleißen und ihnen die Arbeitsbedingungen willkürlich zu diktieren.

Amazon weist diese Vorwürfe zurück. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin beteiligten sich insgesamt rund 700 Beschäftigte an den Aktionen. Die meisten der mehr als 10.000 Mitarbeiter in Deutschland seien somit regulär im Dienst. Zu Lieferverzögerungen werde es deshalb nicht kommen.

Die Fronten in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Tarifstreit sind verhärtet. Mit Arbeitskämpfen vor allem in Hessen und Thüringen versucht Verdi, für die mittlerweile rund 10.000 Mitarbeiter des US-Versandhandelsriesen in Deutschland einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchzusetzen. Verhandlungen darüber lehnt Amazon aber strikt ab. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.

In Pforzheim, wo Amazon der Gewerkschaft zufolge seit knapp drei Jahren einen Standort hat, wurde am Montag erstmals gestreikt.