Die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) traf sich zur Verbandsversammlung in der Stadthalle Holzgerlingen. Nach einem guten Vorjahresergebnis stehen jetzt deutliche Preissteigerungen an.

Bei ihrer Verbandsversammlung am 17. November in der Stadthalle Holzgerlingen hat die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) Weichenstellungen für die Wasserversorgung ihrer Mitglieder vorgenommen. „Damit sind wir jederzeit in der Lage, Wasser in höchster Qualität und in ausreichender Menge bereitzustellen“, so Verbandsgeschäftsführer Ralf Göttsche.

 

Erleichterung allenthalben brachte eine lange erwartete Auskunft des Finanzamts. Die zuvor beschlossene Anpassung der Beteiligungsquoten zieht keine steuerlichen Auswirkungen nach sich. Soll heißen: Die Beteiligungsquoten können nun mit Zustimmung aller zur ASG gehörigen Kommunen den tatsächlichen Abnahmemengen angeglichen werden. Die Bezugsmengen können künftig besser an den aktuellen Bedarf angepasst werden. Eine weitere wichtige Konsequenz aus der Satzungsänderung: Die Voraussetzung für die Aufnahme der Gemeinde Hildrizhausen als 15. Verbandsmitglied ist damit geschaffen. Hildrizhausen wird ab 2024 also nur noch zu einem Teil den Bedarf an Trinkwasser aus eigenen Quellen decken. Damit das ASG-Wasser dann auch in die zweitkleinste Kommune des Landkreises fließen kann, ist der Neubau einer Anschlussleitung nach Hildrizhausen mit einer Bausumme von 3,3 bis 3,8 Millionen Euro notwendig. Laut Verbandsgeschäftsführer Göttsche haben die Projektpartner ASG und die Gemeinde Hildrizhausen für diese Investition mittlerweile die Förderzusagen in Höhe von insgesamt 700 000 Euro erhalten. Der Baubeginn ist für den Herbst 2023 geplant.

Anschluss von Hildrizhausen kostet bis zu 3,8 Millionen Euro

2021 weniger Wasser verbraucht

Erstmals seit zehn Jahren rückläufig war laut Verband im Jahr 2021 die Wasserabgabe der ASG. Mit 6,8 Millionen Kubikmeter lag sie um etwa 320 000 Kubikmeter unter dem Höchstwert des Vorjahres, was vor allem witterungsbedingten Einflüssen geschuldet war. Erfreulicherweise habe man im Sommer 2021 nach drei besonders trockenen Jahren erstmals wieder steigende Grundwasserstände als Folge vermehrter Niederschläge registriert. Die Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der ASG stiegen im Jahresmittelwert 2021 auf 785 Millimeter pro Quadratmeter, nachdem sie in den drei Jahren davor jeweils lediglich zwischen 593 und 596 Millimeter lagen.

40 Prozent kommen vom Bodensee

Überschuss aus dem Jahr 2021

Weiterhin stammen rund 40 Prozent der gelieferten Wassermenge von der Bodensee-Wasserversorgung, etwa 60 Prozent kommen aus der Eigenförderung der ASG. Die Roh- und Reinwasserqualität wird in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern überwacht.

Positiv entwickelten sich laut ASG-Geschäftsführer Göttsche auch die Wirtschaftsdaten. Ein aus dem Jahr 2021 resultierender Überschuss in Höhe von mehr als 300 000 Euro wurde entsprechend der Beteiligungsquoten an die Verbandsmitglieder ausbezahlt. So konnte die ASG den durchschnittlichen Wasserpreis für die Mitgliedsgemeinden im Jahr 2022 sogar um 1,5 Cent auf 1,10 Euro pro Kubikmeter senken.

Im einstimmig verabschiedeten Wirtschaftsplan für 2023 ist allerdings ersichtlich, dass die aktuellen Preiserhöhungen auch die ASG erfasst haben. So steigen allein die Bezugskosten beim Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung um 432 000 Euro. Die Ausgaben für Strom erhöhen sich von rund einer Million Euro im laufenden Jahr auf 1,85 Millionen für 2023.

Immerhin sind laut dem Verbandsvorsitzenden und Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz für das Jahr 2023 alle Energielieferverträge unter Dach und Fach. „Sicherheit ist in heutiger Zeit ein wertvolles und wichtiges Gut“, betonte Belz. Weil mit ebenfalls deutlich steigenden Kosten für die Beschaffung von flüssigem Kohlendioxid zur Wasserenthärtung gerechnet werden muss und auch die Zinsen steigen, erhöht sich der Umlagebedarf nach Verbandsangaben im Vergleich zu 2022 um 1,327 Millionen auf 8,908 Millionen Euro. Der durchschnittliche Wasserpreis pro Kubikmeter steigt so nach vielen Jahren weitgehender Preisstabilität deutlich um 19 Cent auf 1,29 Euro.

In ihren Ämtern bestätigt hat die Verbandsversammlung Stefan Belz als Verbandsvorsitzenden, Holzgerlingens Bürgermeister Ioannis Delakos als seinen Stellvertreter und die Ammerbucher Bürgermeisterin Christel Halm als Zweite Stellvertreterin Die Mandate gelten fünf Jahre lang.