Laut der Staatsanwalt hat der Amokfahrer sehr „komplizierte, konfuse“ Erklärungen zu seinem Rammstoß in eine Pizzeria abgegeben. Der 32-Jährige habe Selbstmordpläne gehabt und stand unter Medikamenteneinfluss.

Paris - Der tödliche Rammstoß mit einem Auto in eine Pizzeria bei Paris ist nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft von einem Mann mit massiven psychischen Problemen verübt worden. Staatsanwalt Eric de Valroger sagte am Dienstag, der Verdächtige 32-Jährige habe sich in seiner Vernehmung als gewohnheitsmäßigen Drogenkonsumenten mit selbstmörderischen Tendenzen bezeichnet. Der Mann habe zudem unter erheblichen Medikamenteneinfluss gestanden, als er am Montagabend mit seinem Wagen in das Lokal gerast war. Terrorismus sei auszuschließen.

 

Bei dem Aufprall wurde ein junges Mädchen getötet, fünf Menschen, darunter ein dreijähriger Junge, wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Sie waren am Dienstag nach amtlichen Angaben außer Lebensgefahr. Valroger sagte, der Verdächtige habe in seiner Vernehmung das Lokal in dem Dorf Sept-Sors 65 Kilometer östlich von Paris als einfaches und ungeschütztes Ziel für seine Tat bezeichnet. Eine Erklärung oder ein Motiv habe der Mann nicht genannt. Seine Aussagen seien „sehr kompliziert, konfus“.

Der Mann müsse damit rechnen, des Mordes beschuldigt zu werden, sagte der Staatsanwalt weiter. Er habe ausgesagt, dass er keinen Streit mit dem Besitzer des Restaurants gehabt habe und dass er keines seiner Opfer gekannt habe. Es seien langwierige Ermittlungen zu erwarten, sagte Valroger, der Staatsanwalt in der Stadt Meaux ist.

Präsident Macron drückt sein Mitgefühl aus

In Frankreich und anderen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, hat es in letzter Zeit mehrere Terroranschläge gegeben, bei denen Fahrzeuge als Waffen eingesetzt wurden. Valroger sagte, der Verdächtige von Sept-Sors habe Anzeichen von Paranoia gezeigt. 2010 sei er wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt worden. Er habe ausgesagt, seit seinem neunten Lebensjahr Drogen zu konsumieren.

Tests hätten ergeben, dass er bei der Amokfahrt nicht unter Alkoholeinfluss gestanden habe. Er habe aber nicht näher bezeichnete Drogen eingenommen gehabt. Er war mit sehr hoher Geschwindigkeit in das Restaurant und dessen Außenterrasse gefahren.

Ein Sprecher des französischen Innenministeriums sagte dem Fernsehsender BFM, der Verdächtige habe sich vermutlich schon in der vergangenen Woche das Leben nehmen wollen. Er sei weder den Geheimdiensten noch der Polizei des Landes bekannt gewesen, sagte Pierre-Henry Brandet.

Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Regierung drückten ihr Mitgefühl für die Opfer und Überlebenden des Angriffs aus, ging aus der Stellungnahme des Innenministeriums hervor.