Ron Blaauw gehört zu den besten Köchen der Niederlande. Doch mit seinem Gourmet-Restaurant ist nun Schluss. Der Starkoch eröffnet ein einfaches Bistro – und gibt seine Michelin-Sterne ganz freiwillig zurück.

Korrespondenten: Helmut Hetzel (htz)

Amsterdam - Er ist einer der besten Köche der Niederlande. Das nach ihm benannte Restaurant Ron Blaauw in Amsterdam ist ein Wallfahrtsort für Gourmets – nicht nur aus den Niederlanden. Dort kocht Ron Blaauw seit Jahren die Sterne vom Himmel. Der berühmte Gourmetführer „Michelin“ zeichnete ihn dafür mit zwei Sternen aus. Das siebengängige Ron-Blaauw-Menü mit Austern, gelackter Ente und Gänseleber war bisher der Renner. Preis: 110 Euro pro Person. Eigentlich hatte Ron Blaauw keinen Grund zum Klagen. Denn sogar in der aktuellen Wirtschaftskrise war sein nobles Sternerestaurant immer gut besucht.

 

Doch nun reißt Ron Blaauw das Ruder radikal herum. Während der Osterfeiertage blieb sein Lokal geschlossen. Es gab nämlich viel zu tun: Das Ambiente wurde vom noblen Schnickschnack befreit, das teure Sieben-Gänge-Menü von der Speisekarte gestrichen. Am Donnerstag wird Ron Blaauw neu eröffnen: Ron Gastrobar, ein einfaches Bistro.

„Meine beiden Michelin-Sterne gebe ich zurück. Ich will sie nicht mehr. Ich will meine Freiheit wieder. Ich will kochen, ohne auf all die Details der Etikette, die Michelin vorschreibt, achten zu müssen“, so Blaauw. Im Bistro wird er 25 verschiedene Gerichte anbieten. Jedes Gericht für 15 Euro. ,,Auch die Weine werden bei mir künftig viel billiger, als sie es bisher waren. Sie werden aber nicht schlechter.“ Auch die Qualität der Speisen blieben top, verspricht der Starkoch.

Alles werde einfacher – aber deswegen nicht schlechter, kündigt Blaauw an. Die Kellner dürfen im Sommer künftig in lässigen T-Shirts bedienen. Es werde nicht mehr vier verschiedene Brotsorten geben, sondern es werde nur noch ein Sauerteigbrot im Angebot sein. Auch die Karte für verschiedene Mineralwasser werde verbannt, es gibt nur noch ein Mineralwasser mit und eines ohne Kohlensäure. „Aber nach wie vor gilt bei mir: Der Gast ist König. Nur er kann künftig bei mir auch auf die Schnelle vorbeikommen, ein paar Austern schlürfen, ein gutes Glas Wein dazu trinken.“ Wenn es dann so weit ist und das Bistro seine Türen öffnet, ist mit vielen neugierigen und vor allem wohl neuen Gästen zu rechnen. Jenen, die sich bisher die teuren Menüs des einstigen Sternekochs nicht leisten konnten.