Im Grunde ist es nicht nur Obama, mit dessen Amtszeit Trump abrechnet. Bis auf George Bush senior, der im Krankenhaus liegt, sitzen alle noch lebenden Präsidenten auf der Ehrentribüne: George Bush junior, Bill Clinton, Jimmy Carter. Sie dürfen sich ebenfalls angesprochen fühlen, als Trump vom Rednerpult im Prinzip gegen jeden wettert, der jemals von Washington aus Politik betrieben hat. Trump gefällt sich in der Rolle des ungehobelten Volkstribuns. Diese Rolle hat ihn in das höchste Staatsamt getragen, diese Rolle wird er wahrscheinlich auch nicht ablegen.

 

Obama sitzt während der Rede hinter Trump auf der Ehrentribüne des Kapitols. Er hat ein versteinertes Gesicht aufgesetzt, aus dem sich nichts ablesen lässt. Eine sichtbare Reaktion gibt es erst am Ende der Rede Trumps. Obama sinkt einen Augenblick lang erschöpft in seinen Stuhl, besinnt sich dann aber, klatscht ein wenig Applaus und sagt schließlich, weil sich das so gehört, zwei lobende Worte: „Good job.“

Die einen feiern, die anderen weinen oder schweigen

Donald Trump übernimmt ein gespaltenes Land. Allein in der Hauptstadt Washington demonstrieren am Freitag Tausende gegen den Neu-Präsidenten, der keinerlei Erfahrung in der Politik hat, dafür aber reichlich Erfahrung als Moderator einer Reality-Show im Fernsehen. Sie fürchten, dass Trump das Land auf einen Marsch zurück in vergangene Zeiten führen wird. Sie sorgen sich, dass die gesellschaftlichen Errungenschaften aus der Obama-Ära schon bald geschleift werden.

Auf der anderen Seite jubeln am Freitag in Washington aber auch Tausende dem neuen Präsidenten zu. Sie hoffen, dass der Geschäftsmann seine großen Versprechen bald wahr werden lässt: mehr Arbeitsplätze, wirtschaftlicher Aufschwung. Kurz gesagt: Amerika soll wieder groß werden, was immer das bedeuten mag.

Die sogenannte Inauguration des neuen Präsidenten ist in der Vergangenheit in der Regel ein Feiertag gewesen, an dem patriotischer Schwulst die Gegensätze in der Gesellschaft für einen kurzen Augenblick überdeckt hat. Doch bei Trumps Amtseinführung kann davon keine Rede sein. Die einen feiern, die anderen weinen oder schweigen einfach. Auch Trumps Konkurrentin aus dem Wahlkampf ist zur Amtseinführung gekommen. Hillary Clintons Mimik lässt aber nicht erkennen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen. Sie hat bei der Wahl am 8. November fast drei Millionen Stimmen mehr als Trump erhalten, verlor aber am Ende wegen des eigentümlichen US-Wahlsystems.

Im Grunde ist es nicht nur Obama, mit dessen Amtszeit Trump abrechnet. Bis auf George Bush senior, der im Krankenhaus liegt, sitzen alle noch lebenden Präsidenten auf der Ehrentribüne: George Bush junior, Bill Clinton, Jimmy Carter. Sie dürfen sich ebenfalls angesprochen fühlen, als Trump vom Rednerpult im Prinzip gegen jeden wettert, der jemals von Washington aus Politik betrieben hat. Trump gefällt sich in der Rolle des ungehobelten Volkstribuns. Diese Rolle hat ihn in das höchste Staatsamt getragen, diese Rolle wird er wahrscheinlich auch nicht ablegen.

Obama sitzt während der Rede hinter Trump auf der Ehrentribüne des Kapitols. Er hat ein versteinertes Gesicht aufgesetzt, aus dem sich nichts ablesen lässt. Eine sichtbare Reaktion gibt es erst am Ende der Rede Trumps. Obama sinkt einen Augenblick lang erschöpft in seinen Stuhl, besinnt sich dann aber, klatscht ein wenig Applaus und sagt schließlich, weil sich das so gehört, zwei lobende Worte: „Good job.“

Die einen feiern, die anderen weinen oder schweigen

Donald Trump übernimmt ein gespaltenes Land. Allein in der Hauptstadt Washington demonstrieren am Freitag Tausende gegen den Neu-Präsidenten, der keinerlei Erfahrung in der Politik hat, dafür aber reichlich Erfahrung als Moderator einer Reality-Show im Fernsehen. Sie fürchten, dass Trump das Land auf einen Marsch zurück in vergangene Zeiten führen wird. Sie sorgen sich, dass die gesellschaftlichen Errungenschaften aus der Obama-Ära schon bald geschleift werden.

Auf der anderen Seite jubeln am Freitag in Washington aber auch Tausende dem neuen Präsidenten zu. Sie hoffen, dass der Geschäftsmann seine großen Versprechen bald wahr werden lässt: mehr Arbeitsplätze, wirtschaftlicher Aufschwung. Kurz gesagt: Amerika soll wieder groß werden, was immer das bedeuten mag.

Die sogenannte Inauguration des neuen Präsidenten ist in der Vergangenheit in der Regel ein Feiertag gewesen, an dem patriotischer Schwulst die Gegensätze in der Gesellschaft für einen kurzen Augenblick überdeckt hat. Doch bei Trumps Amtseinführung kann davon keine Rede sein. Die einen feiern, die anderen weinen oder schweigen einfach. Auch Trumps Konkurrentin aus dem Wahlkampf ist zur Amtseinführung gekommen. Hillary Clintons Mimik lässt aber nicht erkennen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen. Sie hat bei der Wahl am 8. November fast drei Millionen Stimmen mehr als Trump erhalten, verlor aber am Ende wegen des eigentümlichen US-Wahlsystems.

Barack und Michelle Obama übergeben am Freitag das Weiße Haus an Donald und Melania Trump. Für die Damen gibt es Küsschen auf die Wange. Obama winkt ein letztes Mal als Präsident an der Haustür. So ist es Tradition. Am Abend tanzt der neue Präsident mit seiner Frau auf einigen Bällen in der Stadt. So ist es üblich. Doch in die feierliche Grundstimmung mischt sich ungewöhnlich viel Nervosität. Denn alle fragen sich: Was wird Trump mit dem Land anstellen? Auch die erste Rede des Präsidenten hat sie nicht schlauer gemacht.

Großdemonstration für Samstag angekündigt

Bislang kannten die Amerikaner Donald Trump vor allem als Twitter-König, der sich mit Kurzbotschaften an sein Volk und den Rest der Welt wendet. Was das über seine Regierungsarbeit aussagt, darüber rätseln Anhänger wie Gegner des New Yorker Immobilienmilliardärs. Bislang ist die Unberechenbarkeit Donald Trumps die einzige feste Größe.

Zwar hat sich die Welt inzwischen an Trumps provozierende Botschaften gewöhnt. Doch ist es noch nicht gelungen zu entschlüsseln, ob und wann sich dahinter ernsthafte Vorschläge, persönliche Urteile oder einfach nur Launen verbergen. Weil Trump angekündigt hat, das Twittern auch nach seinem Einzug ins Weiße Haus nicht aufgeben zu wollen, deutet sich ein ungewöhnlicher Regierungsstil des 45. US-Präsidenten an. Seine Unberechenbarkeit, Sprunghaftigkeit und Inhaltsleere haben Trump im Wahlkampf nicht geschadet. In den Wochen, die seit seiner Wahl zum Präsidenten vergangen sind, ist sein Image in der Öffentlichkeit nicht besser geworden. Donald Trump beginnt seine Amtszeit als unbeliebtester Präsident seit 40 Jahren. Nur 40 Prozent der Befragten, so eine Umfrage im Auftrag der „Washington Post“ und des Senders ABC, äußern sich derzeit zustimmend zu Trump. Barack Obama kam unmittelbar vor Beginn seiner ersten Amtszeit im Jahr 2009 auf 79 Prozentpunkte. Zudem hält nur eine knappe Mehrheit von 52 Prozent den Geschäftsmann für qualifiziert genug, US-Präsident zu sein.

Keine halbe Stunde nach dem Amtseid und der ersten Rede seines Nachfolgers steigen Barack Obama und seine Frau in einen Hubschrauber. Davor gibt es noch Küsschen für die Damen. Michelle Obamas Körpersprache zeugt nicht von Begeisterung über die Nähe zu Trump, im Gegenteil. Der Helikopter dreht dann noch eine Runde über das Weiße Haus, bevor er den ehemaligen Präsidenten und die ehemalige First Lady zum Flugzeug bringt. Die Obamas machen Kurzurlaub in Kalifornien. Derweil nehmen der neue Präsident und die neue First Lady zu Fuß über die Pennsylvania Avenue Kurs auf das Weiße Haus.

Ein paar Blocks davon entfernt versuchen am frühen Nachmittag einige Dutzend Demonstranten, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Es kommt zu Rangeleien. Trumps Gegner werden sich nicht so schnell mit der Zeitenwende abfinden. Schon für den Samstag ist in Washington eine Massendemonstration mit wahrscheinlich mehr als 250 000 Teilnehmern geplant. Trumps Vision ist eine Vision für bestenfalls die Hälfte der Amerikanerinnen und Amerikaner.