Der US-Präsident Donald Trump sorgt mit einem Spickzettel für eine Rede im laufenden Amtsenthebungsverfahren für Häme im Netz. Das passiert ihm nicht zum ersten Mal.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Mit Reden vor vielen Leuten ist das so eine Sache: Da vergisst man vor lauter Nervosität schnell mal, was man eigentlich sagen wollte. Das scheint sich jetzt auch der US-Präsident Donald Trump vor seiner Rede zum laufenden Amtsenthebungsverfahren gedacht zu haben, denn in großen schwarzen Lettern hatte er sich mit Filzstift so einiges – absolut Banales – auf einem Blatt Papier notiert: „Ich will nichts. Ich will nichts. Ich will kein Quid pro quo. Sagen Sie Zellinsky, dass er das Richtige tun soll“, stand da in Großbuchstaben, wobei Trump den Namen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj auch in der englischen Schreibweise falsch geschrieben hatte.

 

Aussage Sondlands belastet Trump

Hintergrund war eine Aussage des US-Botschafters bei der EU, Gordon Sondland, im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Sondland sagte, er habe im Umgang mit der Ukraine auf ausdrückliche Anweisung Trumps mit dessen persönlichem Anwalt Rudy Giuliani zusammengearbeitet. Giuliani habe im Gegenzug für ein Treffen im Weißen Haus eine öffentliche Ankündigung Selenskyjs zu Untersuchungen gefordert. „Herr Giuliani brachte die Wünsche des Präsidenten der Vereinigten Staaten zum Ausdruck.“ Mit Blick auf ein Treffen im Weißen Haus betonte Sondland: „Gab es ein Quid pro quo? (...) Die Antwort ist ja.“ Er schränkte aber ein, das habe er nie von Trump persönlich gehört. Bei der Militärhilfe sei seine „persönliche Annahme“ gewesen, dass sie an Untersuchungen geknüpft sei.

Nicht der erste öffentlich gewordene Zettel Trumps

Trump hatte schon einmal mit einem peinlichen Notizzettel für Aufsehen gesorgt, als er Überlebende eines Amoklaufs im Jahr 2018 im Weißen Haus getroffen hatte. Auch damals hatte er sich einige – recht banale – Stichpunkte in Großbuchstaben notiert (mehr dazu in der Bildergalerie).

Bei den Impeachment-Ermittlungen gegen US-Präsidenten stehen jetzt die nächsten Auftritte von Zeugen an. Am Donnerstag (15 Uhr MEZ) werden eine frühere Mitarbeiterin des Nationalen Sicherheitsrates, Fiona Hill, und ein Diplomat der US-Botschaft in der Ukraine, David Holmes, im Repräsentantenhaus befragt.