Ein Hundehasser soll einem 27 Jahre alten Hundehalter beide Arme gebrochen haben, als er mit einem Stock auf ihn eindrosch. Nun steht er vor dem Besigheimer Amtsgericht.

Der Angriff soll aus dem Nichts gekommen sein: Laut der Anklage ist ein 36-Jähriger im Jahr 2012 in Ingersheim mit einem Stock unvermittelt auf einen Spaziergänger losgegangen, der gerade seinen Hund ausführte. Mit massiven Schlägen soll er ihm beide Arme gebrochen und ein Knie verletzt sowie zahlreiche Schürfwunden und Prellungen zugefügt haben. Kurz zuvor soll er verkündet haben, Hunde zu hassen. Deswegen sowie wegen zweier weiterer Anklagen muss sich der 36-Jährige seit Mittwoch vor dem Amtsgericht Besigheim wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung verantworten. Er selbst beteuert jedoch in allen drei Fällen seine Unschuld.

 

Die zwei Hauptzeugen des Angriffs auf den Spaziergänger – darunter auch das Opfer selbst – machten weitgehend übereinstimmende Aussagen. Demnach ist der Angeklagte einem 68-jährigen Hundehalter an jenem Tag im Juli vor drei Jahren bereits kurz vor dem Vorfall aufgefallen. Als sein Hund über eine Wiese lief, habe der Unbekannte plötzlich mit vollem Schwung einen Stock in die Richtung seines Tieres geschleudert, sagte der 68-Jährige vor Gericht. Er habe daraufhin einen 27-Jährigen, der ihm kurz darauf samt Hund entgegengekommen sei, vor dem Mann gewarnt.

Als Letzterer wenig später auf ihn und den 27-Jährigen zugekommen sei, habe er ihn höflich darauf hingewiesen, dass seine Reaktion doch etwas überzogen gewesen sei, berichtete der 68-Jährige. Er habe sich dennoch für seinen freilaufenden Hund entschuldigt: Er habe nicht gewusst, dass der Mann Angst vor Hunden habe. Der Angeklagte habe jedoch erwidert: „Ich habe keine Angst, ich hasse Hunde.“ Nach Aussagen des 27-Jährigen stürzte er daraufhin mit einem langen Stock in der Hand auf den älteren Mann zu. Um den Angriff zu verhindern, habe er selbst den Stock ebenfalls gegriffen, so der 27-Jährige. Nach kurzem Gerangel habe der Angeklagte die Oberhand behalten und mit massiven Schlägen auf den 27-Jährigen eingedroschen, auch als dieser schon am Boden lag – das berichteten beide Hundehalter übereinstimmend.

Der Angeklagte steht noch wegen weiterer Delikte vor Gericht. Zum einen soll er einem früheren Arbeitgeber telefonisch gedroht haben, ihm „alle Knochen zu brechen“ und ihn zu töten. Zum anderen soll er im Heilbronner Jobcenter einen Sicherheitsmann mit einem Faustschlag verletzt sowie von einer Treppe heruntergeschubst haben, als er ihm den Zutritt verwehrte. Auch diese Vorwürfe bestreitet der 36-Jährige. Er habe zwar Meinungsverschiedenheiten mit seinem Ex-Chef gehabt, aber sicher nicht in dem Ausmaß, dass er ihm mit Mord drohe. Auch im Jobcenter habe es Stress gegeben, räumte er ein. Angegriffen habe er den Sicherheitsmann jedoch nicht.

Der Verteidiger des Angeklagten bezweifelte zudem, dass die Ermittlungen sorgfältig genug durchgeführt worden seien – sein Mandant sei jedenfalls nicht als Täter überführt. Er bestand darauf, weitere Zeugen zu hören, der Prozess wird daher am 14. September um 15 Uhr fortgeführt.