In dem Fall um die Messerattacke eines 51-jährigen Wirts auf seinen 27-jährigen Gast hat sich nun auch der Wirt zu Wort gemeldet. Er habe sich nur gegen die Attacken mehrerer betrunkener Männer gewehrt. Sein Verteidiger plädiert auf Notwehr.

Ludwigsburg - Der 51-jährige Wirt, der im Juni 2015 in Eglosheim einen 27 Jahre alten Gast mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben soll, hat am Mittwoch vor dem Amtsgericht eine Erklärung verlesen lassen. Darin behauptet er, seine Attacke, die das Opfer schwer verletzt hat, sei aus Notwehr geschehen.

 

„Ich sah keine andere Möglichkeit, mich gegen den Angriff zu wehren“, sagte der Angeklagte vor den Schranken des Gerichts. Am Ende einer Geburtstagsfeier sei es auf dem Parkplatz des Lokals in Ludwigsburg zu dem tragischen Vorfall gekommen. Das Geburtstagskind habe dem Wirt vorgeworfen, eine zu hohe Rechnung ausgestellt zu haben. Darüber seien die beiden in Streit geraten. „Er hat mich beleidigt und zum Kampf aufgefordert“, sagte der Gastronom. Mit auf dem Parkplatz seien noch andere Gäste gewesen, darunter mindestens vier Männer. Aus Angst habe der Wirt sich dann mit einem Messer bewaffnet und sei vor den Männern geflohen. Das Geburtstagskind und der später Verletzte seien ihm gefolgt und hätten auf ihn eingeschlagen. „Das Messer sollte nur dazu dienen, mich zu wehren“, sagte der Wirt.

Zwei Gäste sollen auf den Wirt eingeschlagen haben

Eine Bedienung des Lokals sagte am Mittwoch vor Gericht ebenfalls aus, das Geburtstagskind und der verletzte 27-Jährige seien dem Wirt gegenüber handgreiflich geworden. „Er war an dem Abend völlig durchgedreht“, sagte sie über den Verletzten. Am ersten Prozesstag hatte der Mann ausgesagt, er habe den Streit nur schlichten wollen und sei dabei zwischen die Fronten geraten. Allerdings gab er auch an, er erinnere sich nur noch schemenhaft an die Nacht. Sowohl der Verletzte als auch sein Kumpel, das Geburtstagskind, seien laut Polizei an dem Abend betrunken gewesen.

In seiner Erklärung ließ der Wirt verlesen, er bedauere den Vorfall. Das Restaurant führt der Mann laut eigenen Angaben nicht mehr. Er wolle sich nun mit einem Putzdienst selbstständig machen, sagte er.

Die Verhandlung wird im Dezember fortgesetzt. Dann soll auch das Urteil gegen den ehemaligen Wirt gesprochen werden.