Im Mai soll ein 35-Jähriger eine Zehnjährige im Ludwigsburger Freibad unsittlich angefasst haben. Jetzt wurde der Mann am Amtsgericht wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt.

Ludwigsburg - Weil er im Ludwigsburger Freibad ein zehn Jahre altes Mädchen begrapscht hat, ist ein 35-Jähriger zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Mann soll sich dem Mädchen im großen Schwimmbecken genähert, es von hinten umfasst und ihm beide Hände auf die Brüste gelegt haben. Der Angeklagte gab an, es sei alles nur ein Versehen gewesen. Er könne nicht schwimmen, darum habe er wohl unkoordinierte, rudernde Bewegungen gemacht.

 

Auch wenn es sehr viel gravierendere Fälle von sexuellem Missbrauch gebe, dürfe dieser Übergriff nicht als Bagatelle abgetan werden, sagte die Vorsitzende Richterin: „Die Tat blieb nicht folgenlos.“ Das Mädchen hatte angegeben, dass es im Moment des Übergriffs Angst hatte, und dessen Mutter berichtete, dass sich die inzwischen Elfjährige nach dem Vorfall nur noch in ihrer Begleitung ins Freibad getraut habe. „Vorher ist meine Tochter mit ihren Freundinnen oder auch mal ganz allein ins Bad gegangen“, sagte die Mutter. „Aber das ging danach nicht mehr, sie hatte Angst.“

„Er hat uns komisch angeguckt“

Auch am 31. Mai war das Mädchen gemeinsam mit zwei damals elf Jahre alten Freundinnen im Freibad am Otto-Konz-Weg. Allerdings waren an diesem Tag auch die Mütter zweier Mädchen dabei – wenn auch in einiger Entfernung. Die drei Freundinnen schwammen, tauchten oder alberten im großen Schwimmbecken herum, mussten aber feststellen, dass am Beckenrand ein Mann stand, der sie „komisch angeguckt“ habe. Darum gingen sie auf Distanz zu dem Fremden und setzten ihr Badevergnügen in einem anderen Bereich des Schwimmbeckens fort.

Als ihr kalt wurde, wollte die Zehnjährige das Schwimmbassin verlassen. Da sie über dem Spiel den unangenehm dreinschauenden Mann vergessen habe, sei sie auf dem Weg zur Leiter an ihm vorbeigekommen – halb schwimmend, halb tauchend. Plötzlich hätten sie fremde Arme umfasst. „Der Mann hat mich an sich gezogen und seine Arme von hinten um mich gelegt“, sagte das Mädchen. Das habe nicht lange gedauert, vermutlich nur einige Sekunden. Und danach habe sie etwas Zeit gebraucht, „um zu realisieren, was da passiert ist“. Sie rief ihre Freundinnen und ging gemeinsam mit diesen zu den Müttern auf die Liegewiese. „Als wir aus dem Wasser raus gegangen sind, ist der Mann schnell ins Nichtschwimmerbecken gerannt“, sagte eine der Freundinnen.

Angeklagter beteuert seine Unschuld

Er habe gar nicht verstanden, was man von ihm wollte, sagte der aus Kroatien stammende Angeklagte. Er sei plötzlich von einer Schar umringt gewesen, die ihm vorgeworfen habe, ein Mädchen „ins Wasser getunkt“ zu haben. Auch vor Gericht beharrte er auf seiner Unschuld. Sein Verteidiger versuchte, die Aussagen der Mädchen zu entkräften – vielleicht seien diese schon vorher „in Alarmstimmung“ gewesen. Die Richterin jedoch hielt deren Aussagen für absolut glaubwürdig. Demnach habe sich der Angeklagte des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht.