Weil er gefälschte Schecks bei der Bank einlösen wollte, wird ein Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er ist auf eine Internetbekanntschaft hereingefallen.
Nach einer Scheidung und dem erfolgreichen Kampf gegen den Alkohol hat er versucht, neu anzufangen. Legte sich ein Profil bei einer Internet-Partnervermittlung zu, lernte eine Frau kennen. Dass das der Auftakt einer Geschichte war, die mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten enden sollte, wollte der 41-Jährige nicht einmal nach den ersten Warnschüssen wahrhaben. Am vergangenen Mittwoch musste er sich wegen der Fälschung von Wertpapieren vor dem Ludwigsburger Amtsgericht verantworten.
„Treudoof“ nannte sein Verteidiger das Verhalten des Sersheimers, die Staatsanwältin sprach von großer Naivität. Die Internetbekanntschaft des Angeklagten, eine Ghanaerin, hatte ihn immer wieder um Geld gebeten. Er wollte helfen – und schickte insgesamt etwa 20 000 Euro nach Ghana. Als ihm das Geld ausging, verlangte er etwas davon zurück. Und es kam: in Form von American Express-Reiseschecks, jeweils über 500 Euro. Die ersten versuchte der 41-Jährige im Frühjahr 2010 einzulösen. Doch bei der Kreissparkasse fiel auf, dass es sich um Fälschungen handelte. Die Polizei klärte den Geprellten auf: Er sei auf einen Trickbetrug hereingefallen und müsse bei allen weiteren Schecksendungen davon ausgehen, dass sie ebenfalls gefälscht sind. Die zweite Tranche brachte er dann auch zur Polizei. Doch die dritte, 14 Schecks à 500 Euro, brachte ihn vor Gericht.
Er wollte nicht wahrhaben, dass er betrogen wurde
„Die Schecks sahen farblich ganz anders aus als die ersten“, sagte der Angeklagte. „Da ging ich davon aus, dass sie jetzt echt sein müssen.“ Den Weg zur Polizei sparte er sich, denn er hatte es eilig: Wegen Geldmangels saß er bereits im Dunkeln, der Strom war abgestellt. Vier der Schecks wollte er gleich einlösen. Doch auch dieses Mal rief man bei der Bank die Polizei, wieder waren es falsche Papiere. Die Staatsanwaltschaft geht in diesem Fall von Vorsatz aus. Weil er zuvor bereits zweimal aus derselben Quelle gefälschte Schecks erhalten hatte, sei es wahrscheinlich, dass er beim dritten Mal die Fälschung „billigend in Kauf genommen hat“.
Der Polizeibeamte, der den Fall bei den ersten beiden Schecksendungen betreut hat, sagte, er habe sehr eindringlich vor den Fälschungen gewarnt. „Aber er wollte den Betrug nicht wahrhaben. Er hat krampfhaft daran glauben wollen, dass alles gut wird.“ Noch einmal wird dem Sersheimer so etwas nicht passieren, sagte er selbst: „Dieses Mal habe ich aus der Sache gelernt.“