Zwei Betrüger müssen sich wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs vor dem Amtsgericht Waiblingen verantworten. Sie werden zu 17 und 24 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Waiblingen - Mit einer trickreichen Masche haben es Silvio Cassata und Mario Calzone (Namen geändert) geschafft, i-Phones und Notebooks im Wert von knapp 30 000 Euro zu ergaunern und anschließend zu verscherbeln. Wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs (zwei Komplizen wurden gesondert angeklagt) mussten sich die beiden nun vor dem Amtsgericht Waiblingen verantworten.

 

Erschwerend kam hinzu, dass das Quartett auch Urkundenfälschung betrieben hat

Erschwerend kam hinzu, dass das Quartett auch Urkundenfälschung betrieben hatte. Vom Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richter Häfele gab es dafür insgesamt zwei Jahre Haft für Silvio Cassata sowie ein Jahr und fünf Monate für Mario Calzone. Die Strafen wurden jeweils zur Bewährung ausgesetzt.

Aus krimineller Sicht war die Masche der Angeklagten recht clever: Sie fälschten Ausweise, indem sie amtliche Dokumente bearbeiteten und mit neuen Passbildern versahen. Inklusive der Verkleidung mit Perücken, Brillen und Bärten. Woher Mario Calzone an die italienischen ID-Karten gekommen war, wurde in der Verhandlung nicht erklärt. Mit diesen gefälschten Papieren eröffneten sie in Geldinstituten in der Region Stuttgart – auch in Fellbach – jeweils ein Konto. Dann suchten sie Elektronik-Fachgeschäfte auf. Jetzt konnten sie – auch in Fellbach – nicht nur ihre falschen Ausweise vorlegen, sondern auch noch aktuelle Bankverbindungen.

Die Ermittlungen der Polizei, die drei der Täter im Februar 2014 auf frischer Tat ertappte, ergaben Betrug in 41 Fällen, 54 widerrechtliche angeeignete i-Phones und Notebooks, an die 60 abgeschlossene Handy-Verträge, 17 gefälschte Ausweise und 18 unter falschem Namen eröffnete Konten.

Auf die Spur des vierten Täters war die Polizei dank eines Umschlags mit Passbildern gekommen

Auf die Spur des vierten Täters war die Polizei dank eines Umschlags mit Passbildern gekommen, den das Trio bei der Festnahme in einem Elektronikmarkt verstecken wollte. Auf der Rückseite der Porträts war das Fotostudio angegeben. Von dort aus war es dank der angegebenen Personalien dann ein Leichtes, den vierten Betrüger festzunehmen.

Angesichts der Tatsache, dass sich das Verfahren schon über Jahre hinzieht und diese Verhandlung nun schon die dritte in dieser Sache war, einigten sich Verteidiger, Staatsanwalt und Schöffengericht auf eine sogenannte Verständigung. Dabei handelt es sich um eine Übereinkunft: Der Angeklagte gesteht, erspart so weitere Ermittlungen und bekommt dafür einen bestimmten Strafrahmen zugesichert.

Mario Calzone, der mehrfach vorbestraft ist, bestritt am Verkauf der Mobiltelefone beteiligt gewesen zu sein. Der Angeklagte bekam 17 Monate aufgebrummt. Für Silvio Cassata, der seit ein paar Jahren in Deutschland lebt, die entsprechenden Ortskenntnisse hatte, Hartz IV bezieht und mit zwei Pflichtverteidigern im Gericht war, wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.