Anwohner im Quartier Raitelsberg wünschen sich seit Langem Zugang zu einem Spielplatz auf dem eingezäunten Grundstück einer ehemaligen Kita. Auch der Bezirksbeirat unterstützt das. Jetzt hat die Stadt die Spielgeräte abbauen lassen.

S-Ost - Der Abrissbautrupp war in der Karwoche angerückt. Ziel war aber nicht etwa das Gebäude des ehemaligen kirchlichen Kinderhorts an der Parkstraße im Quartier Raitelsberg in Stuttgart-Ost, sondern „nur“ der dazugehörige Spielplatz. Das sorgte nicht nur unter den Anwohnern für Unverständnis, sondern wird auch den Bezirksbeirat in der kommenden Woche beschäftigen.

 

Der ehemalige Kinderhort an der Ecke Park- und Abelsbergstraße wird schon lange nicht mehr als solcher genutzt. Auf dem rundum eingezäunten Areal, das der Stadt gehört, war ein fertig eingerichteter Spielplatz, der folglich auch nicht genutzt werden konnte. Deswegen hatte der Sprecher der SPD-Fraktion im Bezirksbeirat, Jörg Trüdinger, schon vor etwas mehr als einem Jahr in einer Sitzung gefordert, den Spielplatz bis zum für das Frühjahr 2017 vorgesehenen Abriss der Gebäude öffentlich zugänglich zu machen. Das Stadtteilzentrum Raitelsberg, wo die Sitzung am kommenden Mittwoch, 13. April, stattfinden wird, könne sich eine Patenschaft dafür vorstellen; auch die mobile Jugendarbeit sollte angefragt werden, hieß es damals.

Der Bezirksbeirat stimmte dem Antrag Anfang März 2015 einstimmig zu. Dann passierte erst einmal lange Zeit nichts, der Zugang zum Spielplatz blieb versperrt, die Antwort der Stadtverwaltung ließ auf sich warten. Erst am 18. Dezember, also mehr als neun Monate später, traf eine Stellungnahme des Amts für Liegenschaften und Wohnen ein. Darin hieß es: „Eine Teilfläche der Parkstraße 22 (Hausmeisterwohnung) haben wir bereits mit Flüchtlingen belegt, die interimsweise Belegung der früheren Kita prüfen wir gerade. Daher können wir den Außenbereich derzeit nicht anbieten.“ Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass das einstige Hort-Gebäude nach dem derzeitigen Planungsstand im Frühjahr 2017 abgerissen und dort mit dem Neubau einer Kindertagesstätte begonnen werden solle. Dann stünde die Außenfläche ohnehin nicht mehr zur Verfügung. „Da sich im nahen Umfeld ausreichend öffentliche Grünflächen mit Basketballkorb und Bolzplatz befindet, erschließt sich uns die dringende Notwendigkeit nicht“, schreibt das Amt.

Am 16. März reichte die SPD im Bezirksbeirat einen erneuten Antrag zur Öffnung des Spielplatzes ein. Ein Zugang könne ohne großen Aufwand geschaffen werden, das Angebot für eine Patenschaft gelte nach wie vor. Am 21. März wurde der Spielplatz abgebaut. Die Begründung der Stadt: „Eine Prüfung hat ergeben, dass die Sicherheit auf dem Spielplatz nicht mehr gewährleistet war.“