Mit neuem Trainer und neuem Stil präsentiert sich der VfB Stuttgart im neuen Fußballjahr. Warum die Runderneuerung gegen den 1. FC Heidenheim gleich zum Erfolg führt, analysieren wir in unserer Fünferkette.

Stuttgart - Perfekter Einstand für den neuen VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo: Beim 3:0 (1:0)-Erfolg gegen den 1. FC Heidenheim zeigt die Mannschaft ein anderes Gesicht als unter Vorgänger Tim Walter. Warum der Sieg so deutlich ausfiel, analysieren wir in unserer Fünferkette.

 

Spielidee: Die größte Umstellung nahm Matarazzo in der Abwehr vor. Kapitän Marc Oliver Kempf rückte aus dem Zentrum nach links, wo er nach den Worten des Trainers als „Halb-Verteidiger“ agierte. Also bei Ballbesitz ins Mittelfeld vorrückte und die Viererkette zu einer Dreierkette schrumpfte. Atakan Karazor, gegen Ende der Hinrunde unter Walter überhaupt nicht mehr berücksichtigt, rückte stattdessen in die Innenverteidigung. Das Experiment schlug nicht fehl – im Gegenteil. Der VfB stand sicher. Dass er ohne Gegentor blieb, kam nicht von ungefähr.

Spielentscheidend: War, dass der VfB sich nicht mehr umständlich in Quer- und Kurzpassstafetten mühte. Sondern schneller den direkten Weg zum Tor suchte. Dabei ging zwar anfangs so manches schief, unterm Strich erzeugte der veränderte Ansatz aber mehr Torgefahr. Anders gesagt: Bei den vergleichsweise wenigen Aktionen in direkter Tornähe waren die Mannen in Weiß und Rot konzentriert und zielstrebig. Der VfB zeigte sich nach den vielen verschenkten Spielen der Hinrunde endlich effizient. 512 gespielte Pässe waren eine vergleichsweise niedrige Quote, dafür kamen 86 Prozent der Zuspiele an. Vom guten Auftritt schien selbst Trainer Matarazzo ein wenig überrascht: „Wir waren schon einen Tick weiter als gedacht.“

Lesen Sie hier die Einzelkritik zum Spiel

Spielentscheider: Der Kapitän ging dieses Mal voran. Mit enormer Willenskraft erzielte Marc Oliver Kempf die wichtige Führung (32.), als er nach seinem parierten Kopfball nachsetzte und den Ball in die Maschen drosch. Kempf war neben Daniel Didavi und Nicolas Gonzalez bester Stuttgarter. Didavi, weil er sich der hartnäckigen Heidenheimer Manndeckung widersetzte und die Bälle gut verteilte. Gonzalez, weil er auf Grund seiner Schnelligkeit auf der linken Angriffseite kaum zu stoppen war und das Spiel mit seinem Kopfballtreffer zum 2:0 entschied (76.). Die Achse Kempf-Didavi-Gonzalez war an diesem Abend ausschlaggebend.

Wortspiel: In den 18 Punktspielen zuvor hatten die Heidenheimer erst 18 Gegentore kassiert. Weshalb der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat zu einer klaren Bewertung kam: „3:0 gegen die beste Defensiv der Liga zu gewinnen, ist schon gut.“

Spielplan: Die nächste Aufgabe wartet in Hamburg auf den VfB. Am Samstag (13 Uhr) tritt die Mannschaft von Matarazzo beim FC St. Pauli an. Ein heißes Pflaster, wie alle wissen. „Da dröhnt vor dem Anpfiff Hells Bells von AC/DC über die Lautsprecher“, sagte Mislintat, „da sollten wir zu Beginn hellwach sein.“ Abgesehen von der Rockmusik am Millerntor bleibt es für den VfB zu Jahresbeginn ohnehin ein heißer Tanz, denn in der Woche danach stehen das DFB-Pokalspiel in Leverkusen und die Heimpartie gegen Erzgebirge Aue an.