Andrea Berg singt in der Comtech-Arena, ihrer Wahlheimat im Rems-Murr-Kreis, an zwei Abenden für 25.000 Fans und sagt zu ihren Besuchern in der schwäbischen Provinz: „Ich bin mächtig stolz, dass Ihr bei mir seid“.

Aspach - Herzlich willkommen bei mir daheim. Ich bin mächtig stolz, dass ihr bei mir seid.“ Das hohe Lied der Liebe zu den Fans beherrscht Andrea Berg wie keine andere. Am Samstag, beim achten Heimspiel der Schlagersängerin in der Comtech-Arena in Kleinaspach hat sie das Publikum in zehn Sekunden auf ihrer Seite. Rund 17 000 sind in die Provinz gepilgert, um ihren Star live zu sehen, aus dem Schwäbischen und weit darüber hinaus, wie die Nummernschilder verraten. Und auch am kurzfristig eingeschobenen und als „Generalprobe“ deklarierten Freitagabend kamen rund 8000 Zuschauer.

 

„Regenschirme verboten“, stand auf den Eintrittskarten. Ein Hinweis, der sich nach zwei gewittrigen Vorjahren dieses Mal als unnötig erwies. „Heute Abend feiern wir ein Sommermärchen“, versprach Andrea Berg, die ihr Konzert standesgemäß mit „Du hast mich 1000 Mal belogen“, einem ihrer größten Hits, begann und als Intro zum Zugabenblock auch beendete. Dazwischen: Lieder von Liebe, die kommt und zu Ende geht, Disco-Fox-Nummern, Balladen und die etwas rockigeren Songs der Abenteuer-Tour. Und spektakuläre Kleiderwechsel, vom neongelben Minikleid mit Paisleymuster zur bodenlangen Robe in aquamarin, später immer wieder neue Pailletten-Outfits.

Femme Fatale oder Freundin von nebenan

Das dürfte ihr Erfolgsgeheimnis sein: Andrea Berg gibt sich mit ihren feuerroten langen Haaren optisch als Femme Fatale. Wenn sie spricht, wird sie aber zur Freundin von nebenan. Als sie einen Rosenstrauß bekommt, weist sie ihren Helfer an, sie auch ja schräg einzuschneiden. Sie holt die dreijährige Amina auf die Bühne und schenkt ihr ein Dreirad. Und sie lässt die ganze Arena ein Geburtstagsständchen für ihre 15-jährige Tochter Lena singen.

Andrea Berg ist eine Perfektionistin: Ihre Stimme hält die drei Stunden des Auftritts mühelos durch bis hin zum Schlussfeuerwerk mit dem John-Miles-Klassiker „Music was my first Love“. Die Bühne hat fünf Freitreppen, die Licht- und Feuershow ist gewaltig. Erstmals sind vier Tänzerinnen und zwei Tänzer mit dabei – schließlich stammt die Choreografie der beiden Abende von DJ Bobo. Der bastelt gerade an der neuen Tour und probierte „einige Dinge“ aus. „Wir sind durchgeknallt“. beschrieb er sein Konzept einer kompletten Inszenierung von der Bühne über die Kostüme bis zur Lichtshow.

Florian Silbereisen als Teufelchen aus der Überraschungskiste

Höhepunkt war in Asperg die Überraschungskiste, die in den vorderen Bühnenbereich eingelassen war. Aus ihr stiegen rote Herzluftballons oder ein weißer Flügel auf und ihr entsprang, quasi als Teufelchen, Florian Silbereisen leibhaftig. „So was hab ich noch nie erlebt“, sagte er. Die Atmosphäre – bei „Que Sera“ schunkelte die Menge im Mondlicht“ – sei „unfassbar“. Er sei seit Jahren mit Andrea Berg befreundet – „wenn sie mich fragt, komm ich. Und umgekehrt“.

Zurzeit ist die 46-Jährige mit ihrem neuen Album Atlantis beschäftigt. Die CD erscheint am 6. September, die Tour startet im Januar 2014. In diesem Jahr sind die beiden Aspacher Open-Air-Konzert die einzigen. „Hier ist meine neue Heimat, hier will ich bleiben“, versprach sie. Sie darf, meinte ihr Mann gegen ein Uhr im VIP-Bereich: „ Der liebe Gott kann nicht aus jedem einen Schwaben machen. Bei dir ist es zu drei Vierteln gelungen. Du bist eine unheimlich tolle Frau.“ Schöner kann kein Schlager sein.