Wenn Andrea Berg Weihnachtslieder singt, dann pilgern ihre Fans in Scharen ins kleine Winterdorf auf dem Gelände des Familienhotels Sonnenhofs in Kleinaspach. Manche reisen von sehr weit her an, zum Beispiel aus Lüneburg. Und alle warten geduldig.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Aspach - Die Berg ruft. Und die Fans pilgern in Scharen ins beschauliche Kleinaspach. Die Wiederholungstäter, die den Weihnachtsmarkt auf dem Sonnenhof nicht zum ersten Mal besuchen, kennen Geheimtipps. Zum Beispiel das Ehepaar in Rentneralter aus Ludwigsburg. Die beiden parken ihr Auto in einer Anwohnerstraße und laufen die paar hundert Meter bis zum Hotel Sonnenhof der Familie Ferber. Andrea Berg ist mit Uli Ferber verheiratet. Seit 13 Jahren lebt sie in Aspach, was den Erfolg der Hoteliersfamilie sicherlich nochmals beflügelt hat.

 

Es ist kurz vor sechs Uhr an diesem kühlen Abend. Das Ehepaar aus Ludwigsburg will Bergs Auftritt keinesfalls verpassen. Aber niemand habe ihr sagen können oder wollen, wann genau das kleine Konzert beginnt, erzählt die Frau aus dem Nachbarlandkreis. „Die wollen bestimmt, dass alle erst mal ordentlich essen, trinken und einkaufen“, sagt die Dame und lächelt. Und wenn es so wäre – Andrea-Berg-Fans nehmen’s wie es kommt.

Viele Gäste haben einen Fotoapparat in der Hand

Der Hof des kleinen Winterdorfs auf dem Gelände des Hotels ist pickepackevoll. Die Menschen stehen dicht an dicht, umfallen ist unmöglich. Viele vespern und trinken Glühwein – und warten. Mehrere hundert Frauen und Männer haben stets den Balkon im Blick. Hier wird der Schlagerstar demnächst auftreten, das wissen die Dauergäste des Weihnachtsmarkts. Viele haben Fotoapparate oder Smartphones in der Hand. Neben einer der Holzhütten steht eine Dame und erzählt, dass sie und ihr Gatte speziell für diesen Auftritt von Andrea Berg aus dem mehr als 600 Kilometer entfernten Lüneburg angereist seien. Für eine ganze Woche haben sie sich im Sonnenhof einquartiert. Das Warten dauert an, nicht auf das Christkind, sondern auf die Berg, die heuer nicht immer von Glück verfolgt war.

Im Sommer hat sich Andrea Berg bei einem Feuerunfall bei einem Konzert schwer verletzt. Kürzlich hat sie sich einen Fuß ordentlich verstaucht. Laufen in High Heels? Ist vorerst nicht mehr möglich.

Die Fußverletzung überspielt sie gekonnt

Eine Frau wird langsam grantig, sie sagt: „Wenn sie um sieben nicht kommt, bin ich weg.“ Dann tut sich endlich etwas auf dem Balkon. Leider nur ein Posauenchor. Die Herren spielen „Alle Jahre wieder“. Und dann noch ein Stück und noch eins. Gegen halb acht ist es so weit – endlich. Andrea Berg erscheint auf dem Balkon, zusammen mit sechs verkleideten Kindern, als Engelchen und Weihnachtsmänner. Gut schaut sie aus, die 50-jährige Sängerin, ist ganz schwarz gekleidet. Die Fußverletzung überspielt sie gekonnt, sie ist halt ein Profi. „Süßer die Glocken nie klingen“ zum Auftakt. Zunächst nur artiger, kein überschwänglicher Applaus.

Andrea Berg singt vom Wunderland, sie animiert die Weihnachtsmarktbesucher zum Mitsingen – was ihr ganz ordentlich gelingt. Ein vielstimmiger Chor trällert mit. Das Hüttendorf wird zur Konzertarena. Die Ferbers sind bestimmt zufrieden. Und die Berg-Fans sowieso. Der Weihnachtsmarkt geht noch bis Samstag. Vielleicht schaut Andrea Berg noch mal vorbei. Ansonsten bis nächstes Jahr: spätestens zum großen Open-Air-Konzert werden die Fans wieder in Scharen nach Aspach pilgern und ihre Autos am Ortsrand parken.