Das war ja einfach! Andrea Petkovic hat das WTA-Turnier in Antwerpen gewonnen, ohne ins Schwitzen zu geraten. Ihre Gegnerin konnte wegen Nackenproblemen nicht antreten.

Antwerpen - Für den sechsten Turniersieg ihrer Tennis-Karriere musste sich Andrea Petkovic nicht noch einmal anstrengen.

 

Nach drei Marathon-Matches in Serie kam die Darmstädterin in Antwerpen kampflos zum Erfolg, weil ihre spanische Finalgegnerin Carla Suárez Navarro wegen Nackenproblemen nicht antreten konnte. "Es tut mir sehr leid, aber ich sehe mich nicht in der Lage zu spielen", sagte die 26-Jährige enttäuscht.

Petkovic stand auf dem Centre Court etwas unbeholfen neben der Spanierin, so hatte sich die Hessin das Ende eine strapaziösen, aber erfolgreichen Woche dann doch nicht vorgestellt. Statt gegen Suárez Navarro spielte Petkovic einen Showkampf gegen Ex-Spielerin Kim Clijsters, die in Antwerpen als Turnierdirektorin fungiert. Beim Stand von 3:5 aus der Sicht von Petkovic beendeten die beiden ihre kurzweilige Begegnung.

"Gespaltenes Gefühl"

"Es ist ein etwas gespaltenes Gefühl, hier bei der Siegerehrung zu stehen", sagte Petkovic. "Auf der einen Seite bin ich natürlich glücklich, wie die Woche gelaufen ist. Auf der anderen Seite tut es mir leid für Carla, dass sie heute nicht spielen konnte."

Petkovic kassierte 100.000 Euro für ihren Triumph. Schon vor dem Endspiel stand fest, dass sie an diesem Montag wieder unter den Top Ten der Welt stehen wird. Letztmals hatte die 27-Jährige Mitte 2012 zu den besten zehn Spielerinnen gehört, ehe sie von zahlreichen Verletzungen gestoppt wurde und phasenweise bis auf Platz 192 abgestürzt war.

"Es fühlt sich großartig an, weil ich so viele Probleme mit Verletzungen hatte und nie gedacht hätte, noch einmal in die Top Ten zurückzukehren", hatte Petkovic bereits im Laufe der Woche gesagt. "Ich habe mir selbst und allen, die an mir gezweifelt haben, bewiesen, dass ich es schaffen kann. Ich bin einfach dankbar für die zweite Chance, die ich bekommen habe, und habe sie genutzt."

Mit ihrer Rückkehr in die Top Ten löste Petkovic auch Angelique Kerber als deutsche Nummer eins ab. Die Kielerin war in Antwerpen bereits zum Auftakt sang- und klanglos an der Italienerin Francesca Schiavone gescheitert und gehört erstmals seit drei Jahren nicht mehr zu den ersten Zehn des Rankings.

Damit nahmen die beiden deutschen Spitzenspielerinnen nach dem erfolgreichen Fed-Cup-Wochenende von Stuttgart völlig verschiedene Entwicklungen. Während Kerber ihre Talfahrt auf der WTA-Tour fortsetzte, gelangen Petkovic die ersten Erfolge auf der Tour in diesem Jahr überhaupt.

In Australien hatte die Hessin dreimal in der ersten Runde verloren, auch in Antwerpen stand sie vor dem frühen Aus. In ihrer Auftaktpartie musste sie gegen die unbekannte Belgierin Alison van Uytvanck acht Matchbälle (!) abwehren, ehe sie nach mehr als drei Stunden doch noch weiterkam.

Nach Antwerpen will sie auf jeden Fall zurückkommen - trotz einiger Gefahren. "Ich werde definitiv fett werden. Ihr habt so gute Schokolade, so leckere Pommes und so tolle Waffeln", rief sie den belgischen Tennis-Fans zu, die damit für das entgangene Endspiel zumindest ein bisschen entschädigt wurden.