Andreas Löw, der über die Arbeit in und mit der Jungschar zur Kirche gekommen ist, verantwortet künftig die religionspädagosche Bildungsarbeit. Damit kehrt er zu seinen Wurzeln zurück.

Korntal-Münchingen/Ludwigsburg - Respekt habe er vor der Aufgabe, das schon. Doch Andreas Löw ist auch davon überzeugt, dass er das nötige Rüstzeug für sein neues Amt als Schuldekan für Ludwigsburg und Besigheim mitbringt. Der 55-Jährige tritt im März seinen Dienst an. Er folgt auf Johannes-Christoph von Bühler, der in den Ruhestand tritt.

 

Der leitende Pfarrer und Vorstand der Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal gibt damit auch seinen befristeten Posten als Leiter der evangelischen Familienpflegeschule in Korntal auf. Ein „großartiges Lehrerteam“ habe er dort gehabt, sagt Löw. Man hört, dass er das auch meint.

Ausbildung umgestaltet

Ohne die Kollegen hätte er schließlich niemals die Ausbildung zur Familienpflegerin umgestalten können. Die schulische Vollzeitausbildung zum Familienpfleger wurde zur praxisintegrierten Ausbildung. Das bedeutet, dass die Auszubildenden seit diesem Schuljahr wie Altenpflegeschüler schon während ihrer Ausbildung verdienen. Man könne nicht nur jammern über den Fachkräftemangel, sondern müsse etwas dagegen tun, sagt Löw. Wenn man die Möglichkeiten dazu habe, müsse man sie nutzen, den Beruf attraktiver zu machen.

Das Ringen mit den staatlichen Stellen um den Wandel in der Ausbildung, „war ein dickes Brett, das wir gebohrt haben“, sagt Löw rückblickend. Doch was er mit seinem Team umsetzte und als Schulleiter verantwortete, gab ihm, so hofft er, das Rüstzeug für seinen neuen Job. Er ist zuständig für die religionspädagogische Bildungsarbeit in den Kirchenbezirken Ludwigsburg und Besigheim. Löw setzt dabei auf die Religionspädagogen, Diakonie und Pfarrer, die gemeinsam den Unterricht verantworten.

Verantwortlich für rund 100 Schulen

Löw ist als Schuldekan verantwortlich für die rund 100 Schulen in den Bezirken, aber auch für die Bildungsarbeit in den Gemeinden, mit den Konfirmanden und den Kindern und Jugendlichen in der Jungschar. Damit ist Löw zurück an seinen Wurzeln. Er sei in und mit der Jungschar großgeworden, sagt Löw. Eine solche Gruppe oder auch das Elternhaus seien wichtig als „Resonanzraum für den Religionsunterricht“, ist er überzeugt. Sein Ziel ist es, dass die jungen Menschen Kirche als „religiöse Heimat“ erleben können, dies aber auch kritisch reflektieren sollen. „Zum Glauben gehört das Denken.“

Er selbst wurde in einem pietistischen Elternhaus groß, später, im Studium in Berlin, schloss er sich der internationalen ökumenischen Gemeinde an, die er als weltoffen, als politisch-gesellschaftlichen Themen zugewandte Gemeinde erlebte. „Das war eine befreiende Erfahrung.“

An der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft

Heute ist Löw beides wichtig: Kirche, die sich einerseits den gesellschaftspolitischen Fragen der Gegenwart und Zukunft stellt, andererseits aber auch religiöse Heimat ist. Daher will er alle Gruppierungen, die in der religiösen Bildungsarbeit tätig sind, stärker vernetzen. Auf diese Weise will er verhindern, dass Kinder keine religiöse Bildung mehr bekommen, wenn sie diese nicht im Elternhaus erfahren.

Sein neues Amt verortet er daher an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft. Als Schuldekan, der seine Aufgabe darin sieht, die Gesellschaft mitzugestalten, kritisiert er die Voraussetzungen, die hierzulande für eine erfolgreiche Schullaufbahn gelten. „Immer noch bestimmt die soziale Herkunft wesentlich den Bildungserfolg.“ An der Familienpflegeschule richtete er deshalb einen Fonds ein für Stipendiaten.