Brandschutz am Stuttgarter Flughafen Wie ein Industriekaufmann Chef der Flughafenfeuerwehr wurde

Andreas Rudlof brennt seit 30 Jahren für die vielseitigen Aufgaben bei der Flughafen-Feuerwehr. Foto: Ines Rudel

Seit 30 Jahren ist Andreas Rudlof bei der Flughafen-Feuerwehr in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen). 15 Jahre davon als deren Chef. Er hat das Berufsbild der Werksfeuerwehrleute mitgeprägt.

Als gelernter Industriekaufmann hat Andreas Rudlof vor 30 Jahren bei der Flughafenfeuerwehr in Stuttgart angefangen. Seit 15 Jahren leitet er die Berufsfeuerwehr am Stuttgarter Flughafen. „Die Aufgaben haben sich massiv gewandelt“, blickt der 55-Jährige auf seine lange Karriere zurück. Seit fünf Jahren ist er Leiter der Abteilung Brandschutz und Gefahrenabwehr bei der Flughafengesellschaft in Stuttgart. Stolz ist der Feuerwehrmann aus Leidenschaft darauf, dass er mit seinem Team die Ausbildung zur Werksfeuerwehrfrau oder -mann mit aufgebaut hat.

 

Obwohl Rudlof schon so lange im Beruf steht, reizen ihn die Aufgaben bei der Flughafenfeuerwehr immer wieder aufs Neue. In rasanten Schritten schreite die technische Entwicklung da voran. Dass der Flughafen bis zum Jahr 2040 auf dem Weg zur Klimaneutralität ist, stelle den Brandschutz vor große Herausforderungen. Da will der erfahrene Leiter der Berufsfeuerwehr Impulse setzen. „Klimaschutz ist für uns alle eine wichtige Zukunftsaufgabe, und da erreichen wir gemeinsam viel.“ Mit den Stadtplanern des Flughafens über bauliche Konzepte nachzudenken, macht dem vielseitigen Feuerwehrmann große Freude.

Ein eigenes Berufsbild

Dass Werksfeuerwehrmann oder -frau inzwischen ein eigenes Berufsbild ist, findet Andreas Rudlof einen sehr wichtigen Schritt. „Als ich angefangen habe, war eine Berufsausbildung in einem anderen Bereich Voraussetzung.“ Vorwiegend habe die Berufsfeuerwehr da Männer oder Frauen aus Handwerksberufen angesprochen. Mit einer kaufmännischen Ausbildung sei er da eher ein Exot gewesen, erinnert sich Rudlof, der schon seit seinen Jugendjahren bei der Feuerwehr aktiv war. Wie kam er selbst dazu, diesen Beruf zu ergreifen? „Als bei meinem Großvater die Scheune gebrannt hat, wurde mir klar, wie wichtig es ist, da gezielt zu helfen.“ Im Brandfall komme es auf jede Minute an. Da müsse man hervorragend ausgebildet sein, um die Herausforderungen zu meistern. Die Kameradschaft bei der Feuerwehr habe ihn ebenso gereizt wie „die vielseitigen technischen Möglichkeiten“.

Deshalb bewarb er sich nach der kaufmännischen Ausbildung bei der Feuerwehr am Stuttgarter Flughafen. Wie wichtig betriebswirtschaftliche Fragen sind, wurde dem Feuerwehrmann aber schnell klar. Deshalb sattelte er noch ein Studium in diesem Bereich drauf. Das mache ihm das Verhandeln in den Gremien der Flughafengesellschaft leichter, sagt der kommunikative Feuerwehrchef. In den sozialen Medien vernetzt er sich mit Feuerwehrleuten in aller Welt. Seinen Horizont zu weiten, das ist Andreas Rudlof sehr wichtig.

Die Aufgaben werden immer differenzierter

Wie kamen er und seine Mitstreiter dazu, über den eigenen Ausbildungsgang zum Werksfeuerwehrmann nachzudenken? „Die Aufgaben bei Brandschutz und Gefahrenabwehr werden immer aufwendiger und differenzierter“, bringt er das Thema auf den Punkt. Da findet es Rudlof wichtig, junge Menschen nach dem Realschulabschluss oder dem Abitur gezielt auf die Aufgaben vorzubereiten. Gemeinsam mit der Bosch-Werksfeuerwehr, dem Europa-Park in Rust und anderen Beteiligten habe man dann den Ausbildungsgang für die Werksfeuerwehren ins Leben gerufen.

Was sind die Aufgaben für die jungen Feuerwehrleute? „Die Sicherheit steht für uns an oberster Stelle“, bringt Rudlof das wichtigste Anliegen auf den Punkt. Werkfeuerwehrleute sind nach seinen Worten für den Brand- und Gefahrenschutz in großen Unternehmen zuständig. „Sie leisten schnelle, kompetente und organisierte Hilfe. Außerdem beugen sie Brand- und Explosionsgefahren vor, retten, löschen, bergen und schützen.“ Neben der Brandbekämpfung gehörten in den einsatzfreien Zeiten auch administrative Tätigkeiten, die fachliche Aus- und Weiterbildung, sowie die Pflege und Wartung der Geräte und Fahrzeuge zu ihren Aufgaben. „Vor allem müssen die Feuerwehrmänner und -frauen körperlich fit sein“, sagt der 55-Jährige. Deshalb stehen Fitnessprogramme ebenfalls auf dem Plan. In einem Einsatz sei es wichtig, immer voll da zu sein und sich auch aus einer misslichen Lage befreien zu können. „In Gefahrensituationen geht es oft um Leben und Tod“, blickt Rudlof auf seine eigenen Einsätze zurück. Da sei es unverzichtbar, körperlich fit zu sein. Durch die Kooperation mit den anderen Partnern lasse sich „die Vielfalt der Aufgaben in einer Berufsfeuerwehr abbilden“, ist Andreas Rudlof überzeugt.

Glücklich ist der Chef der Flughafen-Feuerwehr darüber, dass Frauen in seinem Team inzwischen eine Selbstverständlichkeit sind. „Das war früher noch ganz anders“, bedauert der 55-Jährige. Er findet gemischte Teams immer besser, „weil Frauen in Krisensituationen oft ausgleichend wirken“. Dass viele Mädchen und Frauen das Berufsbild oft als Männerberuf abstempelten, bedauert Rudlof sehr. Auch die technischen Aufgaben, die der Beruf mit sich bringt, meisterten Frauen und Mädchen wunderbar. „Da müssen wir noch manche Aufklärungsarbeit leisten“, sagt er lachend. Die Vielseitigkeit des Berufsbilds macht für ihn den Reiz aus. Deshalb freut er sich über hohe Bewerberzahlen.

Wege zur Flughafen-Feuerwehr

Die Wache
 Auf der Feuerwache am Stuttgarter Flughafen nahe dem GAT-Terminal arbeiten 89 Einsatzkräfte, davon sind zwei weiblich. Sie arbeiten im jeweils 24-Stunden-Schichtdienst. In der integrierten Leitstelle der Feuerwache arbeiten 15 Männer. 13 Auszubildende sind derzeit am Stuttgarter Flughafen tätig, darunter sind drei junge Frauen.

Das Profil
 Die jungen Feuerwehrleute sind körperlich topfit, bewahren im Ernstfall die Ruhe und wissen genau, was zu tun ist. Sie kennen sich mit allen Gebäuden, allen Feuerwehrfahrzeugen, allen Einsatzmöglichkeiten für jegliche Notfälle aus und sichern und erweitern Ihr Know-how in all diesen Bereichen permanent. „Nicht selten stehen Sie dabei unter Zeitdruck, denn der Flughafenbetrieb muss weitergehen“, bringt Andreas Rudlof, der Chef der Flughafen-Feuerwehr, die Voraussetzungen auf den Punkt.

Profil
 Weitere Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten am Flughafen Stuttgart gibt es im Internet: www.flughafen-stuttgart.de/karriere

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