Fußball und dann lange, lange nichts? Torhüter Andreas Wolff sieht das naturgemäß anders – und tut alles dafür, dass Handball überall präsent ist.

Nürnberg - „Stern TV“, „Aktuelles Sportstudio“, „Doppelpass“, DFB-Pokal-Auslosung - und zwischendurch ein Allstar Game: Torhüter Andreas Wolff ist seit seinen Glanztaten auf dem Weg zum EM-Gold Deutschlands Lieblings-Handballer und kann sich vor Terminen kaum retten. Groß, erfolgreich und eloquent - der 24 Jahre junge Schlussmann ist plötzlich ein Star und derzeit der beste Werbeträger für den Handball.

 

„Ich habe mein Bett erst zwei-, dreimal gesehen. Man merkt schon einen kleinen Unterschied, wie man auf der Straße angesprochen wird respektive, dass man eben häufiger angesprochen wird. Aber es ist gut für den deutschen Handball und deswegen mache ich das gerne mit“, sagte Wolff.

Ein Mann, ein Sport: Der 1,98-Meter-Mann von der HSG Wetzlar hat den Spaß am munteren Treiben auf und neben dem Parkett längst noch nicht verloren. Als seine Teamkollegen am Freitagabend nach dem 36:36 (16:17) der Nationalmannschaft beim Allstar Game in Nürnberg gegen eine Bundesliga-Auswahl längst die erfrischende Dusche genossen, stand er noch immer auf dem Platz, gab Interviews, schrieb Autogramme und posierte mit den Fans für Fotos.

„Handball ist keine Randsportart“

„Das hat sehr viel Spaß gemacht. Man hat sich noch mal als Europameister feiern lassen können. Es ist sehr schön, wenn man als Profi mal so ein Spiel in aller Lockerheit und ergebnisunabhängig absolvieren kann“, plauderte Wolff nach der Partie, „Ich bin im Moment viel unterwegs. Aber es macht Spaß. Es ist mal eine andere Art und Weise zu leben.“

Für den Schlussmann, der in der kommenden Saison zum deutschen Rekordmeister THW Kiel wechselt, ist der Handball unvergleichlich gut. Dennoch sieht er sich immer aufs Neue in der Pflicht, seine Sportart gegenüber dem allmächtig scheinenden Fußball hervorzuheben. „Ich denke nicht, dass Handball ein Randsport ist. Wir sind immer noch die Nummer 1 hinter dem Fußball. Und deshalb führt Handball kein klassisches Randsportartendasein“, betonte er.

Als Fan des FC Bayern München und Sympathisant des 1. FC Köln ist er dem Fußball dennoch zugetan. „Wegen mir könnte Bayern jedes Jahr Meister werden und Köln Zweiter. Ich hoffe, dass es für die Bayern dieses Jahr mit dem Triple klappt“, sagte Wolff. Arrangiert vom Pay-TV-Sender Sky traf in dieser Woche Fußball-Weltmeister Manuel Neuer und war von seinem Besuch auf dem Trainingsgelände in der Säbener Straße beeindruckt. „Das war hervorragend, einfach geil“, gab er zu.

Damit hat er sich sowohl für dem Fußball-Talk „Doppelpass“ beim Spartensender Sport1 an diesem Sonntag qualifiziert als auch für die Auslosung der Halbfinals am Mittwoch im Anschluss an die Partie VfL Bochum - Bayern München in der ARD. Doch für ihn zählt auch da nur der Handball, weil er bei diesen Gelegenheiten weiter dafür werben kann. „Ich denke, dass wir einiges für den Handball tun können. Er ist jetzt sehr stark in den Medien vertreten. Wenn man das richtig angeht, wird in Zukunft niemand mehr über Randsportart in Bezug auf Handball reden“, erklärte Wolff.