Die Überreste eines „Ubirajara jubatus“ – einst gefunden in der „Crato Formation“ im Bundesstaat Ceará im Nordosten von Brasilien – lagern seit 26 Jahren im Naturkundemuseum Karlsruhe. Nun plant das Land deren Rückgabe.

Der Dinosaurier mit dem Namen „Ubirajara jubatus“ lebte während der Kreidezeit vor etwa 110 Millionen Jahren. Seit nunmehr 26 Jahren lagern die versteinerten Überreste eines Exemplars des Fleischfressers im Naturkundemuseum in Karlsruhe. Seit einem Jahr sorgt das Artefakt für Streit mit Paläontologen in Brasilien. In Karlsruhe hieß es lange, man habe das Dino-Fossil „rechtmäßig erworben und eingeführt“. Nun plant das Land die Rückgabe.

 

Vorigen August gab es zuerst einen heftigen „Shit-Storm“ in sozialen Medien, ausgelöst durch einen brasilianischen Wissenschaftler. Dem folgten Debatten in wissenschaftlichen Fachpublikationen wie „Science“ oder „GEO“. Der langjährige Leiter der geowissenschaftlichen Abteilung am Naturkundemuseum, der Anfang des Jahres pensionierte Paläontologe Eberhard Frey, verteidigte den Erwerb. Er erklärte vorigen Herbst, das Fossil „sei 1995 zusammen mit wissenschaftlichen Proben nach Deutschland gebracht worden“. Für Frey schien die Aufregung, die über soziale Medien geschürt wurde, dabei „nicht nachvollziehbar“.

Umstände der Einfuhr „nicht eindeutig“

Das nur rund 300 Gramm schwere Artefakt des „Ubirajara jubatus“, das vor wenigen Jahrzehnten in der „Crato Formation“ im Bundesstaat Ceará im Nordosten von Brasilien gefunden wurde, ist aber längst zu einem Politikum geworden. Das sorgte offenbar auch für anhaltenden Streit zwischen dem Naturkundemuseum und dem vorgeordneten Wissenschaftsministerium. Am Dienstag wird das Fossil auf Vorschlag von Ministerin Theresia Bauer (Grüne) zum Thema im Kabinett. Es geht nun um eine mögliche Restitution. Die Umstände der Einfuhr „seien nicht eindeutig“, heißt es in einer Sitzungsvorlage für das Ministerkabinett. Es bestünden zudem Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Eigentumserwerbs. Bauer schlägt dem Gremium vor, das Fossil zurückzugeben. Im Ministerium redet man gar von „Falschangabe“ der Karlsruher Forscher.

Die wichtigste Beschreibung zu dem Fossil „Ubirajara jubatus“ stammt von insgesamt fünf Autoren: Darunter zwei Wissenschaftler der Universität Portsmouth (England), ein Dinosaurier-Experte aus Mexiko, und – neben dem Karlsruher Autor Eberhard Frey – auch der Leiter des Naturkundemuseums in Karlsruhe, Norbert Lenz. Der 60-jährige Lenz gab kürzlich für viele Beobachter überraschend seinen Abschied als Museumsleiter bekannt.